Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA)

Monoklonale Antikörper (Biologika) werden erfolgreich zur Behandlung schwerer Formen verschiedener chronischer Erkrankungen eingesetzt. Hierzu zählen das Asthma, die atopische Dermatitis, die chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen und die chronisch spontane Urtikaria. Konkret sind für mindestens eine dieser Indikationen Omalizumab, Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab und Dupilumab in Deutschland zugelassen. Der Einsatz dieser Medikamente muss sich klar an den jeweiligen Fach- und Gebrauchsinformationen orientieren.

Für keines dieser Medikamente gibt es zuverlässige Sicherheitsdaten aus klinischen Studien oder aus Pharmakovigilanzmeldungen bezüglich der Frage, ob diese einen Einfluss auf die Empfänglichkeit für eine Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) oder auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben.

Nach aktuellem Kenntnisstand und unserer klinischen Erfahrung gibt es jedoch deutlich mehr Gründe dafür, die Behandlung mit Biologika bei gegebener medizinischer Indikation weiterzuführen oder gegebenenfalls zu beginnen als diese Präparate abzusetzen:

  • Bei einer fehlenden Biologikatherapie müssten viele Patienten auf eine Therapie mit systemischen Glukokortikosteroiden umgestellt werden, die negative Effekte auf die Immunabwehr gegen SARS-CoV-2 haben können.

  • Das Absetzen von Biologika kann zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung führen, die wiederum einen negativen Einfluss auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben könnte. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) scheinen unter anderem Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen (wie beispielsweise Asthma) für einen ernsthafteren Verlauf eher gefährdet zu sein.

  • Virus-bedingte Asthma-Exazerbationen treten unter einer Biologikatherapie seltener auf oder verlaufen weniger schwer.

  • Die immunologischen Prozesse, die durch die genannten Biologika aufgehalten werden, nehmen wahrscheinlich keine zentrale Rolle in der Virusabwehr ein.

Wir raten daher, nach derzeitigem Kenntnisstand, zur Fortführung der Therapie und zu einer Besprechung dieser Überlegungen mit Ihren Patienten, um zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen. Selbstverständlich sollten Sie als Ärztin oder Arzt Entscheidungen über die Therapie Ihrer Patienten sorgfältig abwägen und an die individuelle Situation anpassen. Ungeachtet dessen gelten darüber hinaus selbstverständlich für Ihre Patienten die gleichen Empfehlungen wie für die Gesamtbevölkerung (www.rki.de).

Es ist zu erwarten, dass wir in den kommenden Monaten ständig neue Informationen zu SARS-CoV-2/Covid-19 und den genannten Erkrankungen und Therapien erhalten werden. Bitte beachten sie daher unbedingt auch die aktuelle Fachliteratur sowie die Mitteilungen der DGAKI und der weiteren beteiligten Fachgesellschaften.