Neben anderen Parametern scheinen das Aufwachsen in großen Haushalten und ein möglichst diverses Mikrobiom vor Allergien zu schützen. In der westlichen Welt ist das kommensale gramnegative Bakterium Prevotella wesentlich seltener vorzufinden als in ursprünglich lebenden Populationen. Australische Allergologen haben die Hypothese aufgestellt, dass die Aufnahme faserreicher Nahrung in der Schwangerschaft zu einer Zunahme von Prevotella-Spezies im Darm führt, was wiederum der Entwicklung von Nahrungsmittelallergien beim Kind vorbeugt. Hierzu führten Sie eine Fall-Kohorten-Studie mit über 1.000 Müttern durch [Vuillermin et al. Nat Commun 2020; 11:1452].

figure 1

© kjekol / Getty Images / iStock

Tatsächlich ließ sich Prevotella copri bei Müttern von Kindern ohne Nahrungsmittelallergie signifikant häufiger nachweisen als bei den 58 Müttern von Kindern mit klinisch bestätigter Nahrungsmittelallergie. In der letzten Gruppe fand sich das Bakterium überhaupt nur bei einer Mutter. Der präventive Prevotella-Effekt war am höchsten bei Müttern mit einer faser- und fettreichen Diät.

Die Forscher sehen P. copri aktuell vor allem als Marker für eine "mikrobiomfreundliche" Ernährung. Als Probiotikum käme das Bakterium derzeit nicht infrage, da es laut Studien auch mit einem erhöhten Risiko für rheumatoide Arthritis assoziiert ist. Sebastian Lux