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Blüten des Cashewbaums ( Anacardium occidentale )

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_ Die Prävalenz von Pollenallergien in tropischen Ländern wird als nahezu inexistent angegeben — erst recht im Vergleich zu Industrieländern. Ob das daran liegt, dass Allergien gegen Aeroallergene in warmen Gefilden tatsächlich derart selten sind oder dass die Menschen vor Ort dringlichere Gesundheitsprobleme haben als eine saisonale Rhinitis und sie derentwegen keinen Arzt aufsuchen, bleibt unklar. Brasilianischen Allergologen ist es nun gelungen, in Nordostbrasilien zwölf Patienten mit einer Allergie gegen Pollen des Cashewbaums (Anacardium occidentale) näher zu untersuchen [Figo et al. Int J Mol Sci 2019;20:2397]. Alle hatten sich mit Symptomen einer allergischen Rhinitis während der Cashewblüte vorgestellt.

Mittels einer unfokussierten Proteomanalyse konnten erstmals 20 IgE-reaktive Moleküle aus Cashewbaumpollen identifiziert werden, vier davon sind bereits als Allergene anerkannt, darunter ein Homolog der Birken-Isoflavon-Reduktase (Bet v 6). Die IgE-Reaktivität gegen Cashewpollenextrakt in nativer Form wurde bei fünf Patienten mittels ELISA bestätigt, von denen drei positiv für Bet v 6 waren.

Interessanterweise konnten alle Patienten problemlos Cashewkerne oder -früchte vertragen, was dafür spricht, dass die neu identifizierten Proteine nur im Pollen und nicht in anderen Pflanzenbestandteilen zu finden sind.