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„Dieses Jahr war (wieder einmal) viel Aktionismus von Seiten der Politik zu verzeichnen: πάντα ρɛί — alles fließt — aber wohin?“

Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM

Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende zu. Es ist daher an der Zeit, sich in dieser letzten Ausgabe des Jahres Gedanken darüber zu machen, was 2019 für allergische Patienten und ihre behandelnden Ärzte gebracht hat.

Sicherlich war (wieder einmal) viel Aktionismus von Seiten der Politik zu verzeichnen: πάντα ρɛί (panta rhei) — alles fließt — aber wohin?

Eine wichtige Neuerung für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), das am 11. Mai 2019 in Kraft getreten ist. Damit gesetzlich versicherte Patienten schneller einen Termin bekommen, sieht es eine Fülle von Maßnahmen vor. Offene Sprechstunden, Verlängerung der Mindestsprechstundenzeit auf 25 Stunden pro Woche, Ausbau der Terminservicestellen (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigungen. Viel Geld und Zeit geht hier in ein Projekt mit zweifelhaftem Nutzen für die Patienten. Gleichzeitig werden weiterhin viele Antiallergika von der Erstattungsfähigkeit für gesetzlich krankenversicherte Patienten ausgenommen, die Honorierung allergologischer Arztleistungen ist miserabel, Arzneimittelregresse verlagern sich auf Präparate-spezifische Prüfungen et cetera pp. — eine Liste nicht enden wollender Zumutungen.

πάντα ρɛί — alles fließt und die einzige Konstante in dieser Gesundheitspolitik ist der stete Wandel — nur leider selten zum Guten.

Verlässliche Planungen sind für alle Beteiligten unmöglich und beharrlich wird ein (doch gar nicht so schlechtes) Gesundheitssystem demontiert, ohne ein neues etabliert zu haben.

Schwer und schwerst kranke Allergiker werden von einer fach- und leitliniengerechten Versorgung ausgeschlossen — es ist unwürdig, wie mit den Patientinnen und Patienten umgegangen wird. Fehlende Weitsicht in der Finanzierung der ambulanten Behandlung führt zu Krankenhausaufenthalten, bei denen wiederum die stationär tätigen Kolleginnen und Kollegen durch ständiges Nachfragen der Medizinischen Dienste der Krankenkassen in der Patientenversorgung als ihrer primären Aufgabe blockiert werden.

Im Schulterschluss wirken die allergologischen Gesellschaften AeDA und DGAKI diesem Trend entgegen: Nur gemeinsam sind wir stark.

Es bleibt zu hoffen, dass wir auch im Jahr 2020 trotz der gesundheitspolitischen Entwicklungsstürme weiterhin zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten tätig sein können.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine geruhsame Adventszeit, glückliche Weihnachtstage und alles erdenklich Gute für 2020!

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