Nach seinem Abitur 1959 in Bonn begann Joachim Sennekamp sein Medizinstudium an der Universität Würzburg, wechselte nach dem Physikum nach Wien und schloss sein Studium im Jahr 1966 an der Universität Bonn ab. Seiner Dissertation im Jahr 1967 bei Prof. Dr. Adolf Heymer, Bonn, folgte zunächst eine Zeit an den Hygieneinstituten der Universitäten Freiburg und Göttingen. Anschließend begann er seine internistische Ausbildung in der Medizinischen Universitätsklinik Bonn bei Prof. Heymer. In dieser Zeit wurde er auch erstmals im immunologisch-allergologischen Labor eingesetzt, was für seinen weiteren Werdegang eine große Bedeutung bekommen sollte. Bei der von Pepys in Großbritannien erstmals beschriebenen „extrinsic allergic alveolitis“ spielten nämlich präzipitierende Antikörper der Klasse IgG eine bedeutende Rolle und Prof. Sennekamp war es zu verdanken, dass diese Antikörper auch hier in Deutschland bekannt wurden und bestimmt werden konnten.

Im Jahre 1978 habilitierte er über „Die klinische und immunologische Diagnostik der Vogelhalterlunge“ und bis heute beschäftigt er sich intensiv mit wissenschaftlichen Fragestellungen rund um das Thema der Serodiagnostik der exogen allergischen Alveolitis (EAA) und bronchopulmonalen Mykosen (ABPM).

EAA im Fokus

Im Jahr 1980 ließ er sich mit einer eigenen Lungenarztpraxis in Bonn nieder und verband dies mit der Gründung eines Einsendelabors für die Immundiagnostik von allergischen Lungenerkrankungen. In der Folgezeit ist neben der EAA auch die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) in seinen Fokus gerückt, was in zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Lehrbuchartikel mündete. 1984 entstand auf Anregung von Prof. Dr. Erich Fuchs, des Nestors der Allergologie, die erste Monografie im deutschsprachigen Raum zu diesen beiden Krankheitsbildern („Exogen allergische Alveolitis und allergische bronchopulmonale Mykosen“). Das 1998 im Dustri-Verlag erschienene Buch „Exogen allergische Alveolitis“ ist bis heute die einzige Monografie zu diesem Thema und wurde 2004 für die englische Version „Extrinsic allergic alveolitis — hypersensitivity pneumonitis“ aktualisiert.

1987 wurde in Bad Berka die Arbeitsgemeinschaft EAA von Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann gegründet, deren Leitung Prof. Sennekamp 1999 zusammen mit Dr. Dietrich Müller-Wening, Zusmarshausen, übernahm und viele Jahre federführend das Programm der alle zwei bis drei Jahre stattfindenden Tagungen mitgestaltete. Als größter Erfolg der Arbeitsgemeinschaft kann wahrscheinlich die Erstellung der „Empfehlungen zur Diagnostik der Exogen allergischen Alveolitis“, die 2007 in der Pneumologie veröffentlicht wurden, angesehen werden. In Kooperation mit Kollegen veröffentlichte Prof. Sennekamp zahlreiche Kasuistiken, die nicht selten auch bislang unbekannte EAA-Auslöser beschrieben, wie zum Beispiel die Zimmerspringbrunnen-Alveolitis, die Fußpfleger-Alveolitis oder die Dampfbügeleisen-Alveolitis.

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Prof. Dr. Joachim Sennekamp ist am 7. Oktober 2019 80 Jahre alt geworden.

Leidenschaftlicher Allergologe

Neben all diesen Aktivitäten war Prof. Sennekamp immer auch leidenschaftlicher Allergologe. So war er von 1986 bis 2008 in verschiedenen Funktionen im Vorstand des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA) tätig. Von 1988 bis 2009 leitete er zusammen mit PD Dr. Claus Lange die Regionalgruppe Bonn des AeDA und richtete mit ihm zusammen im Jahr 2000 den Deutschen Allergiekongress aus. Im Jahr 2004 erhielt er für seine wissenschaftlichen Forschungen den Dr.-Karl-Heyer-Preis und wurde im Jahr 2011 zusammen mit Claus Lange für seine Verdienste im AeDA mit der Viktor-Ruppert-Medaille geehrt.

Wer die Publikationen der letzten Jahre zu den oben genannten Themen verfolgt hat, weiß, dass Joachim Sennekamp sich mitnichten auf sein Altenteil zurückgezogen hat. Neben der weiteren Tätigkeit im Einsendelabor verfolgt er noch immer sehr aktiv und ehrgeizig wissenschaftliche Fragestellungen, auch wenn er sich jetzt etwas mehr Zeit für seine Familie und Hobbys (z. B. Wandern und Fahrradfahren) nimmt. Bei diesem vorbildlich gesunden Lebenswandel bleibt mir nur, ihm zu wünschen: Ad multos annos!