_ Einer Hypothese zufolge vermittelt der Transfer von Antigen/Antikörperkomplexen der Mutter auf das ungeborene Kind eine Schutzwirkung: Die immunologische Erfahrung der Mutter wird auf diese Weise auf das Kind übertragen. Zu diesem Zusammenhang gibt es bisher allerdings nur Tierversuche [Yamashita et al. Allergol Int. 2018;67:506–14].

Eine ermutigende Studie zur vorgeburtlichen Allergieprävention untersuchte die Wirkung von Fischöl: Schwangere bekamen ab der 24. Woche Fischöl oder als Placebo Olivenöl. Persistierendes Giemen oder Asthma trat in der Placebogruppe bei 23,7 % und in der Fischöl-Gruppe bei 16,9 % auf. Das relative Risiko wurde durch Fischöl um 30,7 % verringert. Auch nach der Geburt wirke sich Fischöl oder Fisch in der Ernährung positiv auf das Allergierisiko aus, so Prof. Dr. Gesine Hansen, Hannover. Fischmahlzeiten mindestens einmal die Woche vom ersten bis zum sechsten Lebensjahr verringerten das Risiko für ein atopisches Ekzem um 28 %, für Asthma um 40 % und für Giemen um 35 % [Oien et al. Nutrients 2019 21;11:pii: E1969].

In einer dänischen Studie, wurde die Assoziation von Geburtsmodus und Asthmarisiko untersucht. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Geburt per Sectio das Asthmarisiko erhöht [Kristensen K et al. J Allergy Clin Immunol 2016;137:587–90]. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Kaiserschnitt aufgrund eines Notfalls erfolgte oder geplant war. Das Asthmarisiko der betroffenen Kinder war 20 % höher als das von Kindern, die auf natürlichem Weg geboren wurden. Die Vermutung ist, dass der Geburtsmodus die mikrobielle Besiedlung des Darms beeinflusst und dass die Zusammensetzung des Mikrobioms nach einer Sectio die Entwicklung atopischer Erkrankungen begünstigt.

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Können Allergierisiken fürs Kind schon im Mutterleib minimiert werden?

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