_ Atopiker haben ein geringeres Risiko, Malignome zu entwickeln. Ob die IgE-vermittelte angeborene oder erworbene Immunüberwachung Schutz vor Tumoren bieten kann, bleibt aber unklar. Ein österreichisch-britisches Forscherteam hat nun die Auswirkungen der aktiven und passiven Immuntherapie auf das tumorassoziierte Antigen HER-2 in drei Mausmodellen untersucht [Singer J et al. World Allergy Organ J 2019;12:100044].

Gruppe 1 bestand aus ΔM1M-Mäusen mit niedrigen IgE-Werten, denen die Transmembran/Zytoplasma-Domäne von ε-B-Zell-Rezeptoren fehlt. Gruppe 2 waren KN1-Mäuse, die die chimäre ε-γ1-B-Zell-Rezeptoren exprimieren und somit 4–6-fach erhöhte Serum-IgE-Werte erreichen. Als Kontrolle dienten Wildtyp-Mäuse (Gruppe 3). Bevor den Mäusen HER-2 überexprimierende Mammatumoren eingepflanzt wurden, erhielten sie eine HER-2-Impfung — entweder als aktive oder als passive Immuntherapie.

Insgesamt führte die HER-2-Impfung unter den drei Mäusestämmen zu deutlich höheren HER-2-spezifischen IgE- und IgG1-Werten in Gruppe 2, während die ΔM1M2-Mäuse aus Gruppe 1 höhere IgG2a-Werte hatten. HER-2-Impfung verlängerte das Überleben bei Wildtyp- und ΔM1M2-Mäusen im Vergleich zu anderen Stämmen ohne Immuntherapie; die aktive Impfung brachte den größten Nutzen. Interessanterweise zeigten unbehandelte KN1-Mäuse mit hohem IgE-Gehalt das längste Überleben aller Stämme, das durch Immuntherapie nicht weiter verlängert werden konnte — solche Mäuse haben demnach einen angeborenen Überlebensvorteil bei einer „Krebs-Challenge“.

Aus diesen Daten folgern die Forscher, dass Patienten mit niedrigen IgE-Spiegeln den größten Vorteil einer Immuntherapie haben könnten, während Atopiker bereits angeborene IgE-vermittelte Mechanismen gegen Malignome nutzen.