Neue Informations- und Kommunikationstechniken (ICT) bieten innovative Ansätze, bei einer regelmäßig einzunehmenden Medikation die Patientenadhärenz zu überprüfen. Das Mobile Airways Sentinel NetworK for allergic rhinitis (MASK-rhinits) ist ein solches patientenzentriertes Kommunikationssystem. Für den Datenaustausch für dieses ICT-System kann die Smartphone-App „Allergy Diary“ genutzt werden. Diese App wurde bereits für die Erfassung von Symptomen einer allergischen Rhinitis (AR) und deren Einfluss auf die Arbeitsproduktivität validiert. In der MASK-Studie sollte nun die Therapieadhärenz bei AR-Patienten per App überprüft werden.

Einbezogen in die Analyse waren 1.195 User aus 22 Ländern, die sich in „Allergy Diary“ registriert hatten und die angebotenen visuellen Analogskalen zu den Symptomen von Januar 2016 bis August 2017 über mindestens sieben Tage anonymisiert genutzt hatten. Die Adhärenz wurde anhand der „medication possession ratio“ (MPR) und der „proportion of days covered“ (PDC) erfasst, zwei gängigen und sich in ihrer Aussagekraft überlappenden Adhärenz-Messverfahren. Sie stellen den prozentualen Anteil der Tage, an denen dem Patienten tatsächlich eine Medikation vorlag, im Verhältnis zur Gesamtbeobachtungszeit dar.

136 (11,28 %) der User hatten eine MPR von ≥ 70 % und eine PDC ≤ 1,25 und wurden damit als voll adhärent eingestuft, 51 (4,23 %) waren mit einer MPR von ≥ 70 % und einer PDC = 1,50 teilweise adhärent und 176 (14,60 %) waren „Switcher“ mit Medikationswechsel. Die große Mehrheit (n = 832, 69,05 %) der App-User war allerdings nicht adhärent — sowohl hinsichtlich des theoretisch veranschlagten Medikationszeitraums als auch des Medikaments.

Fazit: Die Adhärenzmessung per Smartphone-App ergab insgesamt eine niedrige Adhärenzrate bei der regelmäßig einzunehmenden antiallergischen Medikation durch Rhinitispatienten. Das wirft nochmals die Frage nach Wirksamkeit und auch Praktikabilität einer regelmäßigen versus einer bedarfsmäßigen antiallergischen Behandlung auf, diskutieren die Autoren.