E ine chronische spontane Urtikaria (csU) kann Betroffene jahrelang belasten, berichtet PD Dr. Karsten Weller, Berlin. Wie die AWARE-Studie ergab, waren 57 % der therapierefraktären Patienten länger als ein Jahr von der Erkrankung betroffen, 18 % von ihnen über acht Jahre und 5,2 % sogar mehr als 20 Jahre [Maurer M et al. EAACI 2018; Abstract #814].

Die Unvorhersehbarkeit der Symptome und die Sorge vor lebensbedrohlichen Ödemen beeinträchtigen die Teilhabe der Betroffenen am täglichen Leben. Schlafstörungen, Depressionen und Angststörungen können die Folge sein. Auch die Arbeitsfähigkeit und Produktivität sei um rund ein Drittel eingeschränkt, so Weller.

Das leitliniengerechte Therapieschema sieht in der ersten Stufe eine Behandlung der csU mit H1-Antihistaminika vor [Zuberbier T et al. Allergy 2018;73:1393-414]. Wenn erforderlich, kann in der nächsten Stufe eine Erhöhung bis zur vierfachen Dosis erfolgen. Doch auch damit ist oft keine ausreichende Kontrolle der Beschwerden zu erzielen. Dann ist eine zusätzliche Therapie mit Omalizumab (Xolair®) indiziert, bei weiterhin ausbleibendem Therapieerfolg alternativ mit Ciclosporin.

Die csU sei keine klassische Typ-I-Allergie, erklärt Weller. Heute gehe man von einer Autoimmunität aus, bei der IgE eine zentrale Rolle für die Aktivierung von Mastzellen spielt. Der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab verhindert die Degranulation der Mastzellen und greift somit proaktiv in den zentralen Pathomechanismus der csU ein, erläutert der Dermatologe.

Daten der XTEND-Studie zufolge sprachen nach zwölf Wochen knapp 60 % der Patienten mit csU auf die Therapie mit Omalizumab an [Maurer M et al. J Allergy Clin Immunol 2018;141:1138-1139.e7]. Bis Woche 24 stieg der Anteil der Patienten mit fast vollständigem Ansprechen auf 73 % und mit vollständigem Ansprechen auf 52 %. Nach entsprechender Schulung können Patienten mit Omalizumab auch eine Selbstbehandlung durchführen.