Die atopischen Babys und Kinder von heute sind die möglichen Asthmapatienten von morgen. Der atopische Marsch beginnt meist mit dem Ekzem, mitunter verbunden mit Nahrungsmittelallergien, erklärte Prof. Dr. Ulrich Wahn, Berlin. Drei von vier atopischen Kinder entwickeln bei positiver Familienanamnese eine allergische Rhinitis. Bei jedem zweiten vollzieht sich der Etagenwechsel zum Asthma bronchiale. Während das atopische Ekzem mit den Jahren an Intensität verliert, ist der Heuschnupfen etwa ab der Schulzeit auf dem Vormarsch. Als Prädiktor für späteres Asthma gelten obstruktive Bronchitiden in den ersten drei Lebensjahren. Risikofaktoren der Sensibilisierung sind die frühkindliche Belastung mit Hausstaub- und Katzenallergenen sowie die prä- und postnatale Tabakrauchexposition. Als Allergie-Schutzfaktor wurden bei Bauernhofkindern bestimmte Bakterienendotoxine identifiziert.

Eine spezifische Immuntherapie, die schon früh begonnen wird, kann bei Kleinkindern das Risiko verringern, später ein Asthma zu entwickeln. Alle anderen therapeutischen Interventionen haben sich nach Wahn’s Worten als Enttäuschung herausgestellt. Bei der Diagnostik ab dem sechsten Lebensmonat steht die In-vitro-Testung auf spezifische IgE-Antikörper an erster Stelle. Gesamt-IgE-Werte alleine sind für den Beweis oder Ausschluss einer Allergie weder notwendig noch hinreichend und somit meist verzichtbar (das gilt auch für Hauttests). Die IgE-Testung kann als Paneltest mit allen wichtigen Allergenen erfolgen oder zweistufig als Suchtest auf Inhalations- und Nahrungsmittelallergene, gefolgt von einer gezielten Zusatztestung orientiert an anamnestischen Hinweisen. Eine molekulare Allergiediagnostik mit Allergenkomponenten empfiehlt sich bei Allergien auf Baumnüsse, Erdnuss und Insektengift. Ein Provokationstest ist der abschließende Baustein der Allergiediagnose, darf aber nur beim Spezialisten erfolgen.