_ Auf ein äußerst ungewöhnliches Allergierisiko sind spanische Ärzte vor Kurzem gestoßen als sie eine 31-jährige Patientin behandelten, die mit Atemstörungen, Hautausschlag und Erbrechen auf die Intensivstation eingeliefert wurde [Gómez Caballero N et al. BMJ Case Reports CP 2019;12:e227398]. Schnell war die Diagnose „Anaphylaxie“ klar, nur die Ursache blieb zunächst rätselhaft. Bei der Patientin war als Kind zwar eine Penizillinallergie diagnostiziert worden, sie hatte aber im Vorfeld der Anaphylaxie keine entsprechenden Medikamente eingenommen. Schließlich stellte sich heraus, dass sie kurz vor der schweren allergischen Reaktion Oralsex mit ihrem Partner gehabt hatte und dieser wegen einer Ohrinfektion Amoxicillin einnahm — zuletzt vier Stunden vor dem Oralverkehr. Das Antibiotikum war ins Sperma des Mannes gelangt und konnte so die Anaphylaxie bei dessen Partnerin auslösen. Die Spanier veröffentlichten den ihrer Meinung nach voraussichtlich ersten Fall dieser Art weltweit, um andere Ärzte auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen. Susana Almenara, Hauptautorin der Kasuisitik, schreibt: „Wir denken, dass es für Ärzte wichtig ist, sich dieses Phänomens bewusst zu sein — sowohl hinsichtlich der Diagnostik als auch hinsichtlich der Prävention von anapyhlaktischen Reaktionen.“ Weiter empfehlen die Autoren, ein Kondom zu verwenden, wenn Medikamente eingenommen werden, die allergische Reaktionen beim Partner hervorrufen können.