Ob sich eine Atopie oder Allergie entwickelt, hängt auch vom mikrobiologischen und allergologischen Profil der Umwelt ab. Theoretische Überlegungen zum Beispiel im Rahmen der Hygienehypothese lassen einen allergenprotektiven Einfluss bei moderater oder stärkerer bakterieller Belastung vermuten. Die Ergebnisse von Studien sind allerdings widersprüchlich, wahrscheinlich auch aufgrund methodischer Unterschiede. Eine Geburtskohortenstudie aus Südostasien ergänzt den Datenpool mit Messungen aus mehreren Stellen in den Wohnungen von Allergikern und Nicht-Allergikern.

Basis für die Untersuchung war die GUSTO(Growing Up in Singapore towards Healthy Outcomes)-Studie, aus der 25 teilnehmende Kinder mit einer durch Fragebögen und Hautpricktests verifizierten Allergie und 25 Kinder ohne Allergie ausgewählt wurden. Hausstaubproben von den Betten, Sofas und Spielflächen der Kinder wurden zum Zeitpunkt 5,5 Jahre nach Geburt der Kinder gesammelt und die bakterielle Belastung per DNA-Test sowie die Allergenbelastung per Multiplex-Assays dokumentiert.

Im bakteriologischen Profil dominierten Actinobacteria (29,8 %), Firmicutes (27,7 %) und Proteobacteria (22,4 %) mit insgesamt wenig auffälligen Unterschieden zwischen den Proben aus den Haushalten von allergischen und nicht allergischen Kindern. Proben aus den Wohnungen von Allergikern zeigten allerdings im Vergleich zu den Hausstaubproben von Nichtallergikern signifikant höhere relative Häufigkeiten von Anaplasmataceae, Bacteroidaceae und Leptospiraceae an mindestens zwei verschiedenen Probeentnahmeorten. Bei den allergologischen Testungen ergab sich in den Betten von allergischen Kindern eine mit median 174 ng/g (Interquartilabstand 115–299 ng/g) signifikant niedrigere Der-p-1-Konzentration im Vergleich zu den Betten von Nichtallergikern (309 ng/g [201–400 ng/g], p < 0,05). Umgekehrt lagen die Tropomyosin-Konzentrationen im Sofastaub aus Allergiker-Wohnungen signifikant höher als in Nichtallergiker-Wohnungen (175 ng/g [145–284 ng/g] vs. 116 ng/g [52,8–170 ng/g], p < 0,05).

Fazit: Das mikrobiologische und allergologische Profil in den Wohnungen von allergischen und nicht allergischen Kindern in Singapur unterscheidet sich in einigen Details. Erkennbar waren die Unterschiede vor allem durch die Probenentnahme an drei verschiedenen Stellen der Räume.