Bei schwerem Asthma bronchiale werden laut aktueller Therapieleitlinie Biologika vor systemischen Glukokortikoiden eingesetzt. „Es gibt keine harmlose Dosis von systemischen Steroiden. Wer diese heute in Dauertherapie einsetzt, ohne Biologika erwogen zu haben, bewegt sich auf sehr dünnem Eis“, erklärte Prof. Jens Schreiber, Magdeburg.

Wenn Asthma trotz optimaler inhalativer Therapie unkontrolliert bleibt und immer wieder exazerbiert, stehen heute Biologika zur Verfügung, die sich gegen IgE oder Interleukin-5 richten, demnächst auch ein Anti-Interleukin-4/13-Antikörper. Deshalb muss schweres Asthma laut Schreiber zunächst phänotypisiert werden, es muss eine Allergiediagnostik durchgeführt und nach einer IgE-vermittelten Ursache geforscht werden.

Das allergische Asthma mit erhöhten IgE-Werten wird leitliniengemäß mit dem Anti-IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) behandelt. Nach 16 Wochen gibt es eine Erfolgskontrolle. Bei Ansprechen wird weiterbehandelt. Bei Therapieresistenz kann, ebenso wie primär bei nicht allergischem Asthma, eine IL-5-Antikörper-Therapie erfolgen, sofern die Eosinophilen-Werte erhöht sind.

Wie aber werden Patienten behandelt, bei denen sowohl IgE als auch die Eosinophilen erhöht sind? In dieser Situation liegt man mit einer Anti-IgE-Therapie nicht falsch, wie die kürzlich publizierte STELLAIR-Studie zeigte. In der retrospektiven Studie aus dem französischen Versorgungsalltag war bei 872 schwerbetroffenen Patienten (darunter 149 Kinder) mit einem IgE-Asthma die Wirksamkeit einer Omalizumab-Therapie untersucht worden [Humbert M et al. Eur Respir J 2018;51:1702523].

Nach einem Jahr hatte sich die Exazerbationsfrequenz bei Erwachsenen von ausgangs 4,3 pro Jahr um 58,6 % reduziert, bei Kindern von ausgangs 5,2 pro Jahr sogar um 70,4 %. Diese Verbesserung war jeweils unabhängig von den Eosinophilenzahlen und fiel bei Werten > 1.000 Zellen/μl nicht geringer aus als bei Werten < 150 Zellen/μl, berichtete Schreiber.

Nach zwölf Monaten konnte die Hälfte der erwachsenen Patienten orale Glukokortikoide vollständig absetzen. Die meisten der übrigen Patienten reduzierten ihre Dosis an oralen Glukokortikoiden. Auch die Hospitalisationsrate sank um über 70 %.