Atopische Dermatitis (AD), allergische Rhinokonjunktivitis oder allergisches Asthma: Je nach epidemiologischer Studie sind 25–40 % der Bevölkerung von einer Erkrankung des atopischen Formenkreises betroffen. Trotz dieser Erkenntnis werden noch zu viele Patienten anhand isolierter Symptome behandelt. „Die Erkrankungen des atopischen Formenkreises sollten in der Therapie jedoch in ihrer Gesamtheit betrachtet werden“, sagt der Dermatologe und Allergologe Prof. Torsten Zuberbier, Berlin.

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Vielfach leiden Betroffene an mehreren atopischen Erkrankungen gleichzeitig: So hat zum Beispiel jeder fünfte Patient mit allergischer Rhinokonjunktivitis auch eine Neurodermitis [Schmitt J et al. Allergy 2016; 71:850–8]. Atopische Erkrankungen können daher oft nicht als alleinstehende Entitäten betrachtet werden. Sie sind in gleicher Weise Organ- wie Systemerkrankungen.

Für einen Behandlungserfolg sei es notwendig, Symptome nicht isoliert zu betrachten, sondern interdisziplinär und ganzheitlich zu therapieren, so Zuberbier. „Wir stellen bei unseren Patienten mit AD fest, dass eine spezifische Immuntherapie (SIT) bei Milbenallergikern und Patienten mit Pollen-Peaks, also Neurodermitis-Schüben bei erhöhtem Pollenflug, die Entstehung der Neurodermitis positiv beeinflussen kann.“ Eine Studie konnte zum Beispiel zeigen, dass mit einer subkutanen Immuntherapie mit depigmentierten Milbenallergenextrakten bei Patienten mit schwerer AD eine Verbesserung des Schweregrads anhand des SCORAD (SCORing Atopic Dermatitis) erreicht werden kann [Novak N et al. J Allergy Clin Immunol 2012;130:925–31 e4]. Ein aktueller Übersichtsartikel zeigt, dass die Behandlung der AD durch eine SIT mit Aeroallergenen in der Summe funktioniert [Ridolo E et al. Expert Rev Clin Immunol 2018;14:61–8]). Auch wenn es sich bisher ausschließlich um kleine Studien handelt, so Zuberbier.

Bis zu 50 % der Neurodermitispatienten, aber auch einige Patienten mit allergischer Rhinitis besitzen Mutationen im Filaggrin-Gen, die mit einer gestörten Hautbarriere und trockener Haut assoziiert sind. Die dermokosmetische Basistherapie kann die Hautbarriere regenerieren: So unterstützt die medizinische Hautpflege LETIAT4 Intensivcreme zusätzlich die Synthese von Filaggrin. Die Filaggrin-Produktion ist nach fünf Tagen Anwendung in vitro auf rekonstruierter humaner Epidermis um 67 % erhöht.