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© Orchidpoet / Getty Images / IStock

_ Ginseng wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin Asiens eingesetzt. Im großen Stil in Plantagen kultiviert werden in erster Linie die beiden Arten Koreanischer (Panax ginseng) und Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolius). Während allergische Reaktionen auf Koreanischen Ginseng bei Erwachsenen bekannt sind, lagen bislang keine Berichte über Allergien auf Amerikanischen Ginseng vor. An einer Klinik in Vancouver/Kanada traten nun gleich zwei pädiatrische Fälle einer Panax-quinquefolius-Allergie auf [Erdle et al. Allergy Asthma Clin Immunol 2018;14:79].

Ein sechsjähriges Mädchen mit mehreren IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien und atopischer Dermatitis hatte wenige Minuten nach Betreten eines Geschäfts, das gemahlenen Ginseng verkauft, eine anaphylaktische Reaktion inklusive Husten, Urtikaria und Wheezing. Nach erfolgreicher Behandlung der Symptome bestätigte sich beim Mädchen sowohl im Hautpricktest als auch im Basophilenaktivierungstest eine Allergie auf Amerikanischen, nicht aber auf Koreanischen Ginseng.

Ähnlich war der Fall eines dreijährigen Jungen, der im Kräuterladen seiner Eltern mit okulären Symptomen (Pruritus, Tränenfluss, Konjunktivitis) zu kämpfen hatte, sobald im Laden Ginseng gemahlen wurde. Auch er zeigte einen positiven Hautpricktest, konnte aber im Nahrungsmittelprovokationstest 2 g gemahlenen Amerikanischen Ginseng vertragen. Den Eltern wurde empfohlen, diese Menge beim Würzen von Suppe nicht zu überschreiten und ihren Sohn von ihrem Laden fernzuhalten.