Die Muschelallergie äußert sich ähnlich wie eine Allergie gegen Schalentiere. Über die beteiligten Allergene ist, vom Tropomyosin abgesehen, wenig bekannt. Forscher aus Malaysia haben die Kenntnisse nun erweitert.
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In Ländern mit hohem Muschelverzehr gehören Allergien gegen Meeresfrüchte zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien überhaupt. Bei Muscheln nützt es dabei wenig, die Vertreter dieser hartschaligen Klasse von Weichtieren zu kochen. Das Tropomyosin, ein auch von den Krustentieren her bekanntes Hauptallergen, ist hitzestabil. Eine Arbeitsgruppe aus Malaysia ist der Frage nachgegangen, welche weiteren Allergene außer Tropomyosin zu den allergischen Reaktionen gegen Muscheln beitragen.
Drei weitere Hauptallergene von Muscheln konnten identifiziert werden: Argininkinase (40 kDa), Aktin (42 kDa) und Troponin C (18 kDa). Als Nachweismethoden dienten verschiedene Formen von Gelelektrophoresen, Immunoblot- und massenspektrometrische Analysen.
Die Argininkinase ist bekannt als Allergen von Krustentieren, aber auch von Wirbellosen wie Garnelen und Krabben. Sie kommt auch bei Hausstaubmilben, Kakerlaken und Spinnen vor. Nunmehr wurde sie auch in der unter anderem in Malaysia beheimateten Rotfleischigen Archenmuschel nachgewiesen. Die Argininkinase ist offenbar weniger reaktiv und hitzestabil als Tropomyosin.
Aktin ist als zweites Hauptallergen von Paphia textile überführt, die zu den Venusmuscheln gehört. Bisher war Aktin bei Schneekrabben als allergenes Eiweiß isoliert worden.
Troponin C ist laut den Autoren erstmals als Antigen von Perna viridis, der Grünen Miesmuschel klassifiziert worden. Die Art des Nachweises an einer thermobehandelten Muschel lässt darauf schließen, dass das Allergen hitzestabil ist. Bisher waren allergene Eigenschaften von Troponin C bei Krustentieren und Wirbellosen wie Garnelen, Kakerlaken und Milben festgestellt worden.
Von den neuen Erkenntnissen versprechen sich die malaysischen Forscher einerseits einen Beitrag, genauere Allergietests entwickeln zu können. Auch sollte es möglich werden, die Behandlung von Patienten mit einer Muschelallergie zu verbessern.
Kommentar
Muscheln und Schalentiere gehören auch in Europa zu den Nahrungsmitteln, die nicht selten Allergien auslösen. Der bislang überwiegende Fokus auf Tropomyosin wird dieser Bedeutung sicherlich nicht gerecht. Die weitere Differenzierung ist daher sehr wünschenswert, die Detektion weiterer Hauptallergene in der modernen Welt der molekularen Allergiediagnostik absolut notwendig. Für uns wird interessant sein, ob heimische Miesmuscheln, Krabben und andere Schalentiere ähnliche oder sogar identische Majorallergene enthalten. Eine interessante Originalarbeit, die gut geschrieben und unbedingt lesenswert ist.
Literatur
Yadzir ZHM et al. Local bivalve allergens: a Malaysian perspective. Allergo J Int 2018;27: 228–33
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Bublak, R., Klimek, L. Weitere Allergene von Muscheln identifiziert. Allergo J 27, 12 (2018). https://doi.org/10.1007/s15007-018-1717-5
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