_ Häufiges Baden oder Duschen sowie der übermäßige Gebrauch von Seife und Hautpflegeprodukten soll die mikrobielle Barriere der Haut schädigen und dessen Permeabilität erhöhen, wodurch besonders im Kindes- und Jugendalter das Immunsystem beeinträchtigt und Allergien ausgelöst werden können.

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Jugendliche mit einem reduzierten Hygieneverhalten entwickeln seltener eine Sensibilisierung gegenüber Aeroallergenen.

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Diese „Hygienehypothese“ überprüften Wissenschaftler anhand der Daten zweier deutscher Geburtskohorten von 2.755 15-Jährigen [Bowatte G et al. Allergy 2018; 73:1915–18].

Die Analyse ergab, dass Jugendliche, die an keiner Allergie litten, einen signifikanten Vorteil aus einem reduzierten Hygieneverhalten ziehen. Diejenigen, die sich höchstens einmal wöchentlich wuschen (3 %), schienen vor einer Sensibilisierung gegenüber Aeroallergenen geschützt zu sein. Durch den seltenen Gebrauch von Reinigungsprodukten wird die epidermale Barriere weniger angegriffen und der pH-Wert im Stratum corneum nicht übermäßig erhöht, wodurch essenzielle Hautproteine und -lipide erhalten bleiben, so die Autoren.

Die statistische Signifikanz dieses Zusammenhangs ging allerdings verloren, sobald Teilnehmer mit positiver Allergieanamnese aus den Analysen ausgeschlossen wurden. Zwischen der Sensibilisierung gegenüber Nahrungsmitteln und verminderter Körperhygiene konnte kein Zusammenhang festgestellt werden. Auch die übermäßige Verwendung von Hautpflegeprodukten scheint laut Studienanalysen keinen Einfluss auf die Ausbildung von Allergien zu haben.