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„Wir haben uns als Herausgeber des Allergo Journal International den Prinzipien des Committee of Publications Ethics verschrieben.“

Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen

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Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

Erhalten Sie in letzter Zeit auch Einladungen per E-Mail, Orginalarbeiten oder Übersichtsarbeiten für internationale Open-Access-Journale zu verfassen? Meist verbunden mit einem Angebot deutlich reduzierter Open-Access-Gebühren werben hier fragwürdige Verlage um die Einsendung von Arbeiten, die dann — so das Versprechen — innerhalb kürzester Zeit nach einem unkomplizierten Review-Verfahren veröffentlicht werden. Mehr oder weniger geschickt werden Autoren — aufgrund ihrer „herausragenden bisherigen Leistungen im jeweiligen Fachgebiet“ — häufig gleichzeitig eingeladen, dem Herausgeberkollegium des Journals beizutreten. Die Journale schmücken sich mit namhaften Herausgebern, die häufig gar nichts davon wissen, geschweige denn einer Mitarbeit zugestimmt haben, und nutzen Namen mit verblüffender Ähnlichkeit zu gut etablierten Journalen, ein Phänomen das als „Journal Hijacking“ bezeichnet wird.

Hinter dem Ganzen steckt ein betrügerisches Geschäftsmodel, das gezielt Schwächen unseres Wissenschaftssystems ausnutzt. „Publish or perish“ heißt nach wie vor das Konzept, nach dem Erfolg in der Wissenschaft gemessen wird. Verlockend ist dadas Angebot, schnell und unkompliziert Studienergebnisse zu veröffentlichen, die anderweitig erst eine langwierige Begutachtung durch Fachexperten (Peer Review) durchlaufen müssten. Genau hier wird das wissenschaftliche System in perfider Weise missbraucht, denn auch wenn diese Journale behaupten ein reguläres Peer Review anzubieten, ist dies selten wirklich der Fall. Das primäre Interesse der Verlage besteht darin, Autoren zu finden, die bereit sind für ihre Veröffentlichungen hohe Gebühren zu bezahlen, ohne dafür die Leistung einer regulären wissenschaftlichen Publikation zu erhalten.

Für diese Machenschaften prägte Jeffrey Beall 2010 den Begriff „Raubverlage“ und gründete eine zum Teil umstrittene Web-basierte Liste, die Beall’s List, auf der potenzielle Raubjournale und Verlage hinterlegt wurden und die seit 2017 anonym online weitergeführt wird (beallslist.weebly.com) beziehungsweise als kommerzielles Produkt für institutionelle Nutzer angeboten wird (Cabells Scholary Analytics: www.cabells.com). Aktuell muss man von bis zu 9.000 Raubjournalen ausgehen.

Bei der Menge an fragwürdigen wissenschaftlichen Journalen ist es für Laien unmöglich nachzuvollziehen, welchen Stellenwert ein Publikationsorgan in der Welt der Wissenschaft hat. Aber nicht nur Laien scheinen hier Probleme zu haben. Einer aktuellen Recherche der Süddeutschen Zeitung, des NDR und WDR zu Folge sind auch zahlreiche Forscher deutscher Universitäten, Behörden, Forschungsinstitutionen und Pharmakonzerne dieser publikatorischen Bauernfängerei auf dem Leim gegangen (https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/angriff-auf-die-wissenschaft-e398250). Erste Universitäten und Institutionen haben unterdessen Beratungsstellen eingerichtet, die vor Veröffentlichungen gezielt überprüfen, ob Journale auch den Kriterien der guten wissenschaftlichen Praxis entsprechen.

Das unlautere Geschäft der Raubverlage ist ein massiver Angriff auf die Integrität der Wissenschaft und öffnet Tür und Tor für Scheinwissenschaft und wissenschaftlichen Humbug. Autoren, die in derartig fragwürdigen Journalen publizieren, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ein betrügerisches System unterstützen und mit ihrem Namen „adeln“. Um diesen desaströsen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, muss für uns alle eine absolute Null-Toleranz-Politik gelten in Sachen „fake journals“, „fake publisher“ und „fake science“.

In diesem Sinne haben wir uns als Herausgeber des Allergo Journal International seit Gründung den Prinzipien des Committee of Publications Ethics verschrieben und sagen Ihnen als Autoren und Lesern einen fachlich kompetenten, sachlichen, transparenten und fairen Reviewprozess zu.

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