Die spezifische Immuntherapie (SIT) weist bei Bienengiftallergien im Vergleich zu Wespengiftallergien eine statistisch schlechtere Effektivität in der Klinik auf. Dies könnte an der komplexen Zusammensetzung des Bienengifts aus niedermolekularen Substanzen, Peptiden und Proteinen liegen, wie PD Dr. Simon Blank, München, erläuterte. Bei der detaillierten Diagnostik von 144 Bienengiftallergikern, wurden insgesamt neun verschiedene Sensibilisierungsprofile identifiziert, bei denen die Patienten auf unterschiedliche Kombinationen der Allergene im Bienengift reagierten. Hier gebe es Nachholbedarf in Diagnostik und Therapie. Die Komponentenauflösung bei der Diagnostik einer Bienengiftallergie könnte die Allergie auslösenden Allergene identifizieren und damit eine potenziell stärker zielorientiert ausgerichtete Hyposensibilisierung ermöglichen. Der Vergleich von handelsüblichen Bienengiftextrakten habe teilweise erhebliche Unterschiede in der Zusammensetzung ergeben. Es empfehle sich, so Blank abschließend, gefriergetrocknete Bienengifte aufgrund der Instabilität der wichtigen Allergenkomponente Api m 10 erst unmittelbar vor Gebrauch in Lösung zu bringen.

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Die komplexe Zusammensetzung des Bienengifts erschwert möglicherweise die SIT.

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Prof. Dr. Margitta Worm, Berlin, ging auf schwere Allergiefälle und tödliche Anaphylaxien bei Bienengiftallergikern ein. Das Anaphylaxie-Register weise für den deutschsprachigen Raum bisher kumulativ rund 8.200 untersuchte Fälle auf, davon etwa die Hälfte weibliche Patienten. Kinder seien in rund 22 % der Fälle betroffen. Es seien im Register insgesamt 19 Todesfälle dokumentiert, sieben bei Kindern, zwölf bei Erwachsenen. Unter europaweit registrierten 88 Todesfällen und sehr schweren Reaktionen auf Insektengifte seien Häufungen beim männlichen Geschlecht (74 % der Fälle), bei körperlicher Betätigung während des Stichereignisses, bestehenden kardiovaskulären Vorerkrankungen, der Einnahme von Medikamenten sowie einer begleitender Mastozytose auffällig.

Dr. Uta Rabe, Treuenbrietzen, stellte zur Diskussion, wie ein effektiver Langzeitschutz für betroffene Insektengiftallergiker aufrechterhalten werden könne. Die Allergologin beobachte in ihrer täglichen Praxis nach Beendigung einer Insektengiftimmuntherapie häufig eine Wiederabnahme von allergenspezifischen IgG4-Antikörpern. Ihrer Erfahrung nach kann mit einer Auffrischung der Therapie eine messbare Immunreaktion auf serologischer Ebene erreicht werden. Mit den Teilnehmern diskutierte sie die Möglichkeit einer sogenannten Boosterung einer zuvor abgeschlossenen Insektengiftimmuntherapie, bedauerte aber zugleich das Fehlen von systematischen Studien zu dieser Thematik.