Heparinallergien — Empfehlungen zu Diagnostik und Patientenmanagement

Zusammenfassung

Hintergrund

Heparine sind aus allergologischer Sicht unproblematische Arzneimittel, denn obwohl weltweit sehr häufig verwendet, werden Heparinallergien im klinischen Alltag nur selten beobachtet.

Methoden

Diese Arbeit ist ein Überblick ausgewählter, wissenschaftlicher Artikel und wurde mit Recherchen in Pubmed, Studien und Fachbüchern erstellt.

Ergebnisse

Betroffene entwickeln Stunden bis Tage nach Beginn von regelmäßigen s. c. Heparininjektionen lymphozytär vermittelte, ekzematöse Lokalreaktionen, sogenannte Ekzemplaques, direkt an den Injektionsstellen (meist am Unterbauch). Anaphylaktisch verlaufende, IgE-vermittelte Sofortreaktionen sind dagegen extrem seltene Raritäten. Die ausgesprochen gute Sensitivität von Intrakutantests bedingt, dass diagnostische subkutane Provokationstests nur selten notwendig werden. Eine Besonderheit der heparininduzierten allergischen Lokalreaktionen ist das Phänomen der sogenannten Kompartmentallergie. Dabei hängt es vom Applikationsweg ab, ob sich eine allergische Entzündung entwickelt. Beim Heparinallergiker verursachen die Injektionen ins Subkutangewebe Ekzemplaques, während i. v. Injektionen/-Infusionen vertragen werden. Die potenziell lebensbedrohlichen heparininduzierten Thrombozytopenien durch aktivierende IgG-Antikörper gegen Heparin-PF4-Komplexe auf Thrombozytenmembranen werden seit Einführung der niedermolekularen Heparinpräparate nur noch sehr selten gesehen.