Das Management der chronischen spontanen Urtikaria (CsU) und der chronischen induzierbaren Urtikaria (CindU) ist nicht immer einfach. Oft können die Patienten den Triggern nicht gänzlich aus dem Weg gehen und die Gabe von nicht sedierenden (Hochdosis-)Antihistaminika bringt nicht immer die erhoffte Symptomlinderung. In solchen Fällen empfehlen Leitlinien unter anderem den rekombinanten Anti-IgE-Antikörper Omalizumab. Randomisierte Studien dokumentieren den Effekt des Antikörpers bei der CsU. Für die CindU fehlen kontrollierte Studien allerdings weitgehend und das Präparat ist dementsprechend für diese Indikation nicht zugelassen. Ein systematisches Review fasst die derzeit verfügbare Evidenz zu einer Omalizumab-Therapie bei der CindU zusammen.

In einer Literaturrecherche wurden 43 Studien, Fallstudien, Fallberichte und Analysen zum Einsatz von Omalizumab bei neun CindU-Subtypen gefunden. Dazu gehören der symptomatische Dermografismus, Kälte-, Hitze-, Sonnen-, Wasser- und Druckurtikaria, das vibratorische Angioödem/Vibrationsurtikaria, die cholinerge Urtikaria und die Kontakturtikaria. Insgesamt ergaben sich deutliche Therapieeffekte bei zahlreichen Subtypen — mit der stärksten Evidenz beim symptomatischen Dermografismus, der Kälteurtikaria und der Sonnenurtikaria. Evidenzschlusslichter waren das vibratorische Angioödem sowie die Wasser- und Kontakturtikaria.

Der IgE-Antikörper wirkte rasch, bei einigen Patienten gingen die Urtikariasymptome innerhalb von 24 Stunden zurück. Die meisten Patienten profitierten in Form einer kompletten oder teilweisen Symptomreduktion und einer deutlich gesteigerten Lebensqualität. Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen, gastrointestinale Symptome und Injektionsreaktionen waren selten, auch Kinder vertrugen das Präparat meist gut.

Fazit: Die Subkutangabe des Anti-IgE-Antikörpers Omalizumab lindert die Symptome einer CindU oft deutlich und innerhalb kurzer Zeit bei guter Verträglichkeit und empfiehlt sich daher für den Einsatz bei H1-Antihistaminika-resistenten Patienten.