_ Karmin ist ein roter Farbstoff, der aus Cochenilleschildläusen (Dactylopius coccus) gewonnen wird. Die Bedeutung als Farbstoff in Lacken, Kosmetika und Lebensmitteln ist in den letzten Jahren zurückgegangen, Karmin wird aber nach wie vor Speisen und Getränken zugesetzt. In der Europäischen Union müssen Karmin und Karminsäure als E120 deklariert werden, nachdem Anaphylaxien nach Verzehr entsprechender Produkte beschrieben wurden. Japanische Allergologen haben nun alle in ihrem Land bekannten Fälle von Karminallergie analysiert [Takeo N et al. Allergology Int 2018; http://doi.org/cpgf].

Insgesamt wurden zwischen 1999 und 2017 29 Fälle registriert, davon interessanterweise 28 Frauen. Die Allergologen vermuten daher, dass die Erstsensibilisierung über Kosmetika stattfand. Die allergischen, zumeist anaphylaktischen Reaktionen wiederum traten nach Verzehr von Lebensmitteln auf — in erster Linie betraf das den italienischen Likör Campari (der aber seit 2007 kein Karminrot mehr enthält), das französische Baisergebäck Macaron sowie eine „Fischwurst“ aus Japan.

figure 1

Karminrote Macarons

© FOOD-pictures / Adobe Stock

In Europa sind Fälle vor allem aus der Schweiz und Finnland bekannt. Die japanischen Ärzte gehen aber davon aus, dass Karminallergien unterdiagnostiziert sind, da viele Allergologen nichts von diesem Krankheitsbild wissen und es keine standardisierte Diagnostik gibt. Zur Diagnose eignen sich den Autoren zufolge Hautpricktest mit Karminextrakt sowie die Bestimmung von spezifischem IgE von Karmin und Karminextrakt.