_ Australische Dermatologen berichten über den Fall einer 50-jährigen Patientin, die sich mit erythematösen und berührungsempfindlichen Fingern und Händen in der Hautambulanz vorgestellt hat [Dickison P et al. Clin Exp Dermatol 2018;43:50–3]. Ihre Beschwerden bestehen zu diesem Zeitpunkt bereits seit einem halben Jahr. Seit über zwei Jahren trägt die Patientin Gelnägel, bis zum Beginn der Beschwerden ohne Probleme.

Die Patientin gibt an, die Symptome würden sich nach Entfernen des Nagellacks bessern und nach Wiederauftragen verschlimmern. Bei der Untersuchung fallen zudem Effloreszenzen einer Urtikaria auf. Tatsächlich ist die Patientin seit 18 Monaten wegen chronischer Urtikaria unbekannter Ursache in Behandlung.

Die Verdachtsdiagnose einer allergischen Kontaktdermatitis bestätigt sich im Patchtest, der eine positive Reaktion auf Acrylat- und Methacrylatmonomere zeigt. Das Phänomen der Kontaktallergie gegen Acrylate und Methacrylate in der Nagelkosmetik ist wohlbekannt. So verwundert es nicht, dass die Patientin acht Wochen nach Absetzen der Gelnägel wieder einen normalen Nagelwuchs aufweist. Auch die Erytheme sind verschwunden.

Zu diesen erwartbaren Effekten gesellt sich aber noch Überraschendes: Die chronische Urtikaria hat sich nach vier Wochen Gelnagelfreiheit verflüchtigt. Bewiesen sei ein Zusammenhang nicht, der dafür nötige Pricktest hätte die Patientin erneut den Allergenen ausgesetzt, so die Ärzte. Der Fall zeige jedoch, dass ein Beitrag solcher Allergene zu einer chronischen Urtikaria zu erwägen ist, sofern der zeitliche Verlauf mit der möglichen Exposition übereinstimmt.