Die Kälteurtikaria zählt zu den physikalischen Urtikarien und ist mit einem Anteil von etwa 15 % nicht selten. Da das auslösende Agens kaum zu vermeiden ist, ist eine wirksame symptomatische Therapie entscheidend. Doch nicht bei allen Betroffenen lassen sich die Symptome mit Antihistaminika zufriedenstellend kontrollieren. Diesen Patienten könnte, wie Kasuistiken vermuten lassen, eventuell der monoklonale Antikörper gegen Immunglobulin E, Omalizumab, Linderung verschaffen.

Das haben nun deutsche Dermatologen genauer untersucht. Sie hatten Kälteurtikaria-Patienten zu gleichen Teilen in drei Gruppen randomisiert. Die Probanden erhielten dreimal im Abstand von jeweils vier Wochen entweder 150 mg Omalizumab, 300 mg Omalizumab oder Placebo injiziert. Der insgesamt zehnwöchigen Behandlungsperiode schloss sich eine sechs Wochen dauernde Nachbeobachtungszeit an. Jeweils nach Woche 0, 4, 8, 10 und 16 mussten sich die Teilnehmer einem Provokationstest unterziehen, bei dem die auslösende Temperaturschwelle bestimmt wurde.

Mit Omalizumab besserten sich die Beschwerden deutlich. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Patienten mit der höheren oder niedrigeren Dosierung behandelt worden waren. Die ersten Therapieerfolge waren in beiden Verumgruppen bereits vier Wochen nach der ersten Injektion feststellbar. In Woche zehn schließlich war die kritische Temperaturschwelle in der 300-mg-Gruppe im Vergleich zu Studienbeginn median um 10,4 °C ± 3,1 °C (p = 0,013) gesunken, in der 150-mg-Gruppe um 10,6 °C ± 2,4 °C (p = 0,001), in der Placebogruppe hingegen nur um 0,3 °C ± 1,1 °C. Bei vier Patienten aus der 300-mg- (n = 9) sowie bei vier aus der 150-mg-Omalizumab-Gruppe (n = 10) war zu diesem Zeitpunkt sogar eine Komplettremission zu beobachten, in der Placebogruppe (n = 12) erwartungsgemäß bei keinem. Unverändert blieb die Symptomatik bei zwei Patienten mit 300 mg und bei einem mit 150 mg Omalizumab sowie bei neun Patienten der Placebogruppe.

Nach Absetzen des monoklonalen Antikörpers stieg die kritische Temperaturschwelle wieder an, sodass am Ende der sechswöchigen Nachbeobachtungszeit zwischen den beiden Omalizumabgruppen und der Placebogruppe kein Unterschied mehr bestand. Nebenwirkungen traten in allen drei Gruppen gleich häufig auf, meist handelte es sich dabei um Infektionen der oberen Atemwege oder andere Infektionen.

Fazit: Mit dem monoklonalen Antikörper Omalizumab lassen sich bei Patienten mit Kälteurtikaria hohe Ansprechraten und teils sogar Komplettremissionen erzielen, ohne schwerwiegende Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen.