Die Wirksamkeit einer allergenspezifischen Immuntherapie (SIT) ist bei einer durch eine Gräserpollenallergie bedingten allergischen Rhinokonjunktivitis bei Erwachsenen und Kindern sehr gut belegt. Weniger gut belegt waren bislang die Effekte hinsichtlich einer Asthmaprävention. Dr. Michael Gerstlauer, Augsburg, stellte die Ergebnisse der GAP(Grazax®-Asthma-Präventions)-Studie vor, bei der die asthmapräventiven Effekte einer SIT bei 812 Kindern im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren untersucht wurden [Valovirta et al. J All Clin Immunol 2017; https://doi.org/10.1016/j.jaci.2017.06.014]. Zwar gab es beim primären Endpunkt (Zeit bis zum Auftreten erster Asthmasymptome) keine Unterschiede zwischen der Gräser-SIT und Placebo, dafür hatten Kinder aus der Grazax®-Gruppe nach drei und nach fünf Jahren signifikant seltener Asthmasymptome und waren seltener auf Asthmamedikation angewiesen.

Maßgeblich für den Erfolg einer SIT sei die Therapieadhärenz, so Gerstlauer. Um diese zu maximieren, empfahl er, sich auf den zu behandelnden Patienten zu fokussieren: „Ich spreche nicht mit der Mutter, sondern mit dem Kind“, stellte Gerstlauer klar. Es gelte, mögliche Nebenwirkungen aktiv anzusprechen und jegliche Fragen und Mitteilungen des Kindes zu berücksichtigen.

Die SIT bietet sich aber nicht nur zur Prävention eines „Etagenwechsels“ an, sondern wird auch zur Therapie eines bereits bestehenden allergischen Asthmas eingesetzt. Die Leitlinie empfiehlt eine SIT bei Patienten mit kontrolliertem Asthma (FEV1 > 80 %) und einem eindeutigen Zusammenhang von Symptomen und Exposition [Pfaar et al. Allergo J Int 2014;23:282-319]. Prof. Dr. Marek Lommatzsch, Rostock, stellte eine Studie vor, in der Hausstaubmilbenallergiker mit teilkontrolliertem Asthma (FEV1 < 70%) eine SIT in einer von zwei Dosierungen oder Placebo erhielten [Virchow et al. JAMA 2016;315:1715-25]. Mit beiden Verumdosierungen ließ sich gegenüber Placebo das Risiko für schwere Asthmaexazerbationen signifikant minimieren. Mit solch einem „Kollateralnutzen“, wie ihn Lommatzsch beschrieb, sei die SIT auch eine Option für Patienten mit teilkontrolliertem Asthma. „Die SIT ist auf dem Weg, nicht nur ein Controller zu sein, sondern ein ‚disease modifier‘ zu werden“, resümierte Lommatzsch.