In der antientzündlichen Therapie der Neurodermitis gebe es noch große Versorgungslücken, insbesondere bei der antiinflammatorischen systemischen Therapie, betonte Prof. Dr. Thomas Werfel, Hannover. Er verwies auf die mittlerweile große therapeutische Vielfalt bei Psoriasis, die zu besseren Versorgungsmöglichkeiten der Psoriasispatienten geführt habe, inklusive der Vernetzung von Ärzten, die sich mit neuen Systemtherapeutika beschäftigen. Der Dermatologe hofft, dass neue Therapieansätze dies auch für Neurodermitispatienten möglich machen.

Für die Systemtherapie der atopischen Dermatitis (AD) stünden bisher nur Glukokortikoide und Ciclosporin A zur Verfügung, die aber eher unspezifisch wirken und zu unerwünschten Langzeit-Nebenwirkungen führen, so Werfel [Werfel T et al. Dtsch Arztebl Int 2014;111:509-20]. Er stellte am Beispiel des monoklonalen Antikörpers Dupilumab die gezielte antiinflammatorische systemische Therapie der Neurodermitis vor. Dupilumab ist ein gegen Interleukin-4 und Interleukin-13 gerichteter Antikörper. Diese beiden Typ-2-Zytokine vermitteln die Entzündung und Störung der Barrierefunktion dieser dermatologischen Erkrankung [Kim BE et al. Clin Immunol 2008; 126:332-7].

Dupilumab konnte im Vergleich zu Placebo bei Erwachsenen mit mittelschwerer und schwerer AD in den beiden zulassungsrelevanten Phase-III-Studien SOLO-1 und SOLO-2 im Verlauf von 16 Wochen sowohl objektive klinische Parameter als auch subjektive Symptome wie Juckreiz und die Lebensqualität deutlich verbessern [Simpson EL et al. N Engl J Med 2016;375:2335-48].

Für Dupilumab (voraussichtlicher Handelsname Dupixent) liegt vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA bereits die positive Empfehlung zur Zulassung vor — zur Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer und schwerer atopischer Dermatitis, die für eine systemische Therapie in Frage kommen. Wird der Antikörper zugelassen, können sich AD-Patienten mittels einer Fertigspritze alle zwei Wochen Dupilumab subkutan verabreichen.