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© Sebastian Semmer, Berlin

Anaphylaxierisiko nach Impfungen äußerst gering

_ Mögliche lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen werden von Impfkritikern immer wieder als Argument gegen das Impfen angeführt. Studiendaten zufolge liegt das Anaphylaxierisiko jedoch extrem niedrig, sei aber auch nicht ganz zu vernachlässigen, berichtete Dr. Thomas Spindler, Wangen. So ergab eine Analyse im Rahmen des Vaccine Safety Datalink-Projekts der Centers for Disease Control and Prevention: Bei der Verabreichung von mehr als 25 Millionen Impfdosen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen kam es zu 76 Fällen einer Anaphylaxie [McNeil MM et al. J Allergy Clin Immunol 2016;137:868-78]. In 33 dieser Fälle konnte die Impfung als Auslöser gesichert werden. Das entspricht einer Rate von 1,31 Fällen pro einer Million Impfdosen. Zwischen den Altersgruppen gab es keine signifikanten Unterschiede. Eine Atopieanamnese, vor allem Anaphylaxie und Asthma in der Vorgeschichte, konnte als Risikofaktor identifiziert werden. Todesfälle traten nicht auf.

Interessant seien auch Daten des Registers www.anaphylaxie.net, einer gemeinsamen Datenbank für Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Erhebung anaphylaktischer Reaktionen, sagte Spindler. Seit 2007/2008 wurden 8.408 gemeldete Fälle abgeschlossen (Stand 31. August 2017), davon traten 22 % bei Kindern auf. Häufigste Auslöser waren bei Kindern und Jugendlichen Nahrungsmittel, gefolgt von Insektengift, Medikamenten einschließlich Antibiotika und der Hyposensibilisierung. Bei Erwachsenen stand Insektengift an erster Stelle. Bislang wurden acht Fälle gemeldet, in denen eine Impfung als Auslöser angenommen wurde, in drei der Fälle galt der Zusammenhang als gesichert, berichtete Spindler. Anaphylaktische Reaktionen mit Schweregrad 4 waren nicht darunter.

Eine Anaphylaxie nach einer Impfung sei extrem selten, so Spindler, komme aber vor. Da anaphylaktische Reaktionen potenziell lebensbedrohlich sind, sollte der impfende Arzt stets für den Notfall vorbereitet sein.