Bei vielen Patienten mit einer atopischen Dermatitis (AD) ist die Symptomkontrolle trotz adäquater Medikation nicht ausreichend, vor allem Juckreiz und der dadurch gestörte Schlaf mindern die Lebensqualität. Mangelnde Adhärenz sowie Eigenheiten des individuellen Krankheitsverlaufs sind mögliche Ursachen für die nicht zufriedenstellende Behandlung, lassen sich aber im Praxisalltag nur selten näher ergründen. In diesen Fällen bieten sich multidisziplinäre Patientenschulungen an, in denen die Patienten die verschiedenen Aspekte der AD besser kennen lernen. Ziel ist letztlich die klinisch-psychologische Bewältigung der Erkrankung und eine damit einhergehende verbesserte Lebensqualität. Bei Kindern und Jugendlichen konnte die Wirksamkeit solcher Schulungen bereits dokumentiert werden. Um die Effekte auch bei erwachsenen AD-Patienten einschätzen zu können, führte die Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung für Erwachsene (ARNE) eine große Multicenterstudie mit einem eigenen Schulungsprogramm durch. Eingebunden in dieses insgesamt zwölfstüngige Empowerment-Modul ist ein multiprofessionelles Trainingsteam, das die Patienten in 90-minütigen Gruppensitzungen unterrichtet und anleitet.

Einbezogen in die Untersuchung waren erwachsene Patienten mit einer mäßigen bis schweren AD, die randomisiert entweder das ARNE-Trainingsprogramm absolvierten (n = 168) oder auf die Schulung warteten (n = 147). Primäre Studienziele waren die Ergebnisdifferenzen aus den Untersuchungen vor und ein Jahr nach dem Trainingsprogramm in vier Scoringsystemen: Katastrophisierendes Denken in Bezug auf den Juckreiz (Juckreiz-Kognitions-Fragebogen), soziale Ängste (Marburger Hautfragebogen), subjektive symptombezogene Krankheitslast (Skindex-29-Fragebogen) sowie Krankheitszeichen und Symptome (SCORAD-Index).

Bei drei dieser Studienziele schnitten die Interventionspatienten mit jeweils p < 0,001 signifikant besser ab als die Kontrollpatienten: Sie konnten Juckreizempfindungen kognitiv besser bewältigen und zeigten im Skindex-29-Fragebogen und dem SCORAD-Index eine bessere krankheitsbezogene Lebensqualität.

Fazit: Die multiprofessionelle Schulung von erwachsenen Patienten mit einer mäßigen bis schweren AD unterstützt die Patienten bei der Krankheits- und Symptombewältigung und verbessert die krankheitsbezogene Lebensqualität.