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„Wir freuen uns, Ihnen eine Kurzfassung der offiziellen AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie präsentieren zu können.“

Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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„Wir freuen uns, Ihnen eine Kurzfassung der offiziellen AWMF-Schimmelpilz-Leitlinie präsentieren zu können.“

Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen

Es dürfte kaum einen Allergologen geben, der nicht schon mit der Fragestellung konfrontiert wurde, ob ein Schimmelpilzbefall von Innenräumen für seine Patienten ein besonderes Risiko darstellt oder für chronische Beschwerden verantwortlich ist. Schimmelpilzwachstum in Innenräumen ist als potenzielles Gesundheitsrisiko zu betrachten. Hier muss jedoch deutliche differenziert werden zwischen Befindlichkeitsstörungen (z. B. Geruchswirkung), die jedermann betreffen können und keine Gesundheitsgefährdung darstellen, und klinisch relevanten Beschwerden, die eine klare Assoziation mit Feucht- und Schimmelpilzschäden zeigen, wie zum Beispiel allergisches Asthma, allergische Rhinitis, exogen allergische Alveolitis oder Begünstigung von Atemwegsinfekten. Welche Diagnostik hier sinnvoll und zielführend ist, wird in der aktuellen AWMF-Leitlinie „Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen“ im Detail dargestellt. Das Leid mit den Leitlinien ist ja häufig ihre Ausführlichkeit, sodass wir uns freuen, Ihnen eine Kurzfassung der offiziellen AWMF-Leitlinie in der aktuellen Ausgabe des Allergo Journal präsentieren zu können. Diese sehr lesenswerte Zusammenfassung bietet unter anderem wesentliche Informationen zu den wichtigsten Krankheitsentitäten, zu Maßnahmen bei Feuchtschäden und Schimmelpilzexposition und vermittelt klar, welche diagnostischen Schritte zum Nachweis einer Schimmelpilzallergie notwendig und zielführend sind und für welche Erkrankungen tatsächlich ausreichende Evidenz für einen Zusammenhang von Exposition und Krankheitsmanifestation vorliegen. Wie immer bei unseren Leitlinien kann man CME-Punkte erwerben – diesmal sogar sechs Punkte aufgrund des erweiterten Umfangs.

Sie erinnern sich möglicherweise an die unsägliche Einteilung der Therapieallergen-Präparate durch die Prüfstelle der Ärzte und Krankenkasse Sachsen, über die wir in der Ausgabe 3/2017 berichtet haben. In Reaktion auf einen offenen Brief unserer Gesellschaften, in dem wir auf die Fehler und Sinnlosigkeit der Einteilung aufmerksam gemacht hatten, hat nun die Prüfstelle Sachsen die fehlerhafte Interpretation der Leitlinie eingestanden und die problematische Bewertung der Allergenpräparate zurückgenommen. Es lohnt sich also, wachsam zu sein und sich bei unsinnigen Vorstößen der entsprechenden Institutionen zur Wehr zu setzen. Weitere Details hierzu lesen Sie auf den Verbandsseiten dieser Ausgabe (ab Seite 70). Dort finden Sie auch aktuelle Informationen zur Einführung der Morbidity Related Groups (MRG) als neueste Spielvariante der Wirtschaftlichkeitsprüfung, die in Schleswig Holstein eingeführt wurde. Welche Auswirkungen die neue Regelung für allergologisch tätige Ärzte hat lesen Sie ab Seite 72.

Praktische Empfehlungen für das diagnostische Vorgehen bei Lokalanästhetikaüberempfindlichkeiten finden Sie im Beitrag von Prof. Dr. Bettina Wedi, Hannover, der zur Serie „Das kleine 1 × 1 der Arzneimittelallergie: Wie teste ich was?“ gehört (S. 14). Zusätzlich enthält die aktuelle Ausgabe eine spannende Originalarbeit zur Thematik der Pollengesamtbelastung in der Luft, die an zwei verschiedenen Standorten in Berlin erfasst wurde. Besonders vor dem Hintergrund, dass Pollenmessstationen nur in sehr großen Abständen in Deutschland verteilt sind und in der Regel nur Tagesmittelwerte angeben, zeigt diese Arbeit erstmals überzeugend, wie sehr sich das Mikroklima und der Tagesverlauf auf den Pollenflug auswirken kann. Beobachtungen, die direkte Relevanz für eine kompetente Beratung unserer Patienten haben (S. 28). Eine weitere Originalarbeit befasst sich mit der Langzeitwirksamkeit einer spezifischen Immuntherapie und bestätigt die Wirksamkeit auch weit über das Therapieende hinaus (S. 20).

Kurzum: Es erwartet Sie mal wieder eine abwechslungs- und inhaltsreiche Ausgabe. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und einen erholsamen Sommer!

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