_ Fisch gehört zum Speiseplan von sehr vielen Menschen, ist aber gleichzeitig auch eines der am stärksten allergenen Lebensmittel. Fischallergiker sind oft nur auf bestimmte Arten allergisch, Kreuzreaktionen auf andere Fischarten sind dennoch gängig. Hauptallergene sind Parvalbumine. Allergien auf Hühnerfleisch sind wesentlich seltener, vor allem, wenn sie isoliert von einer Hühnereiallergie auftreten. Ein Team von europäischen Allergologen hat eine mögliche Kreuzreaktivität von Kabeljau und Huhn anhand von Patienten, die auf beide Nahrungsmittel allergisch sind, näher untersucht [Kuehn A et al. Allergy 2016; 71: 1772–81].

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Tatsächlich stellten sich die Fisch- und Hühnerfleischallergene als hoch kreuzreaktiv heraus. Das Ausmaß der Inhibitionsraten entsprach der jeweiligen Erstsensibilisierung der Patienten. Zudem konnten die Forscher drei neue Hühnerallergene identifizieren, die alle homologe Proteine im Kabeljau haben: Parvalbumin (Gal d 8), das ausschließlich in Flügel und Keule vorkommt, sowie Enolase (Gal d 9) und Aldolase (Gal d 10), die beide auch noch nach Erhitzen in der Brust detektierbar sind.

Analog zum „Vogel-Ei-Syndrom“ schlagen die Forscher als Namen für die Kreuzallergie „Fisch-Huhn-Syndrom“ vor und weisen darauf hin, dass jeder Fisch- oder Hühnerfleischallergiker auf das jeweils andere Lebensmittel allergisch reagieren könne. Aufgrund der neu entdeckten Allergene gebe es nun zudem eine Erklärung, warum manche Patienten zwar Hühnerbrust verzehren können, aber allergisch auf Flügel oder Schlegel reagieren.

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