Die europaweite, prospektive, nicht interventionelle, multinationale AWARE-Studie zeigt, dass bei vielen Patienten mit chronischer spontanen Urtikaria (CSU) die Erkrankung trotz medikamentöser Therapie nicht unter Kontrolle ist [Maurer M et al. EAACI 2016, Wien, Österreich, Poster 928]. Verglichen wurde im Rahmen der Studie die Behandlung von Patienten mit CSU in Klinikzentren mit der von Patienten, die in einer dermatologischen Privatpraxis behandelt werden. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität war unabhängig von Klinik- oder Praxis-Versorgung deutlich: Über 75 % der Patienten hatten eine unkontrollierte CSU und es zeigte sich eine moderat bis extrem schwerwiegende Beeinträchtigung der Lebensqualität für über 50 % der Patienten in beiden Gruppen. Generell war die Urtikaria in beiden Patientengruppen nicht unter Kontrolle.

Eine mögliche Therapieoption, die das ändern könnte, ist Omalizumab (Xolair®). Die X-ACT-Studie (Xolair Effects on Angioedema in Chronic Spontaneous Urticaria Treatment) bestätigt, dass mit Omalizumab eine effektive, zugelassene Therapie zur Verfügung steht, mit der die vollständige Beschwerdefreiheit als Therapieziel möglich ist [Staubach P et al. EAACI 2016, Wien, Österreich, Poster A-716-0037-00321]. Insgesamt nahmen 91 CSU-Patienten an der X-ACT-Studie teil, die entweder Omalizumab subkutan oder Placebo alle vier Wochen zusätzlich zur Antihistaminikatherapie über 28 Wochen erhielten. Die signifikante Verbesserung des Chronic urticaria quality of Life während Behandlung mit Omalizumab sowie die schnelle Reduktion des Angioödem-Aktivitätsscores konnte bereits belegt werden.

Neue Ergebnisse der Untersuchung zeigten die Überlegenheit von Omalizumab gegenüber Placebo hinsichtlich der schnellen und deutlichen Verbesserung der Symptomatik und Lebensqualität. Am Ende der Therapiephase traten im Omalizumab-Arm nur noch wenige, kleinere Schwellungen auf: 31 Episoden mit Schwellungen < 10 cm2. Im Placebo-Arm bestanden hingegen immer noch häufig größere Schwellungen: 206 Episoden, davon 94 10–20 cm2 groß und 24 > als 20 cm2. Mit dem WHO-5-Fragebogen wurde das Wohlbefinden der Patienten untersucht. 82,4 % der Patienten, die Omalizumab erhielten, erreichten einen Wert unterhalb der „Depressionsschwelle“ von 13 Punkten in Woche 28 und zeigen keine Anzeichen mehr für eine Depression.