figure 1

In der Rubrik „Literatur kompakt“ werden die wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

© Mehmet Dilsiz / Fotolia.com

Man vermutet schon länger, dass das Risiko für Allergien und Autoimmunkrankheiten von dem Zeitpunkt an beeinflusst wird, ab dem potenziell allergene Lebensmittel auf dem Speiseplan eines Kindes stehen. Meist wird heute nicht mehr dazu geraten, die Einführung solcher Nahrung zu verzögern, aber die meisten Leitlinien raten auch nicht zu einem früheren Beginn. In einem systematischen Review von 146 Studien aus den Jahren 1946 bis 2016 wurden diese Zusammenhänge nun näher untersucht.

figure 2

Ein bunter Speiseplan von Beginn an schützt offenbar vor Allergien.

© famveldman / fotolia.com

In einer Metaanalyse von fünf Studien mit insgesamt 1.915 Teilnehmern war mit mäßiger Sicherheit ein Zusammenhang zwischen der Einführung von Eiern in den Speiseplan im Alter von vier bis sechs Monaten und einem um 44 % verringerten Risiko für eine Allergie gegenüber Eiern erkennbar. Damit hätte die frühe Exposition bei 24 von 1.000 Kindern eine Allergie verhindert (Eiallergie-Inzidenz 5,4 %).

Mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit ergab sich in einer Metaanalyse von zwei Studien mit 1.550 Probanden ein Zusammenhang für den erstmaligen Verzehr von Erdnüssen im Alter zwischen vier und elf Monaten. Das Risiko für eine spätere Erdnussallergie war bei diesen Kindern um 71 % niedriger als bei denjenigen, die nach dem ersten Lebensjahr mit dem Verzehr von Erdnussprodukten begonnen hatten. In einer Population mit einer Erdnussallergie-Inzidenz von 2,5 % könnte damit 18 von 1.000 Kindern eine Erdnussallergie erspart werden.

Beim Fisch waren die Zusammenhänge nicht so deutlich. Mit nur schwacher bis sehr schwacher Evidenz führte die frühe Zufuhr von Fischprodukten zu weniger allergischen Sensibilisierungen und einem Schutz vor allergischer Rhinitis bis zum Alter von vier Jahren.

Mit großer Sicherheit ließen sich keine Effekte auf die Entwicklung einer Zöliakie durch eine frühe Glutenzufuhr erkennen.

Fazit: Die Ergebnisse der Metaanalyse bestätigen eine ganze Reihe experimenteller Daten aus verschiedenen Tiermodellen, in denen gezeigt wurde, dass eine frühe Exposition gegen eine allergische Sensibilisierung mit dem gleichen Antigen schützen könne. Der Erwerb dieser oralen Toleranz scheine den aktuellen Daten zufolge allergenspezifisch zu sein, so die Autoren. Da bei der Zöliakie kein Zusammenhang erkennbar war, mutmaßen die Autoren, dass die erworbene Toleranz möglicherweise nicht über IgE-Antikörper-getriggerte Lebensmittelallergien hinausgeht.