_ Hutterer und Amische sind beides täuferische Glaubensgemeinschaften, die sich in vielen Aspekten ähneln. Unter anderem bestreiten deren Anhänger ihren Lebensunterhalt hauptsächlich in der Landwirtschaft. Während Amische auf traditionelle landwirtschaftliche Methoden zurückgreifen, sind bei Hutterern fortschrittliche Methoden gängig. Das resultiert in einem großen Unterschied: Amische haben ein etwa vierfach geringeres Asthma- und Atopierisiko als Hutterer. In einer Studie wurde nun den Ursachen genauer auf den Grund gegangen [Stein MM et al. New Engl J Med 2016;375; 411–21].

Trotz grundsätzlich naher genetischer Verwandtschaft und ähnlichen Lebensstilen zeigten sich auch in dieser Studie erheblich geringere Asthmaraten bei amischen Kindern. Dies spiegelte sich auch in den Immunprofilen wider: Die Leukozyten im peripheren Blut von amischen Kindern hatten einen erhöhten Anteil von Neutrophilen und einen geringeren Anteil von Eosinophilen als die im Blut von Hutterer-Kindern, bei ähnlich vielen Monozyten.

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Aus Haushalten isolierter Hausstaub erhielt bei Amischen fast siebenmal so viele Endotoxine wie bei Hutterern. Wurden Mäuse in einem Ovalbumin-induzierten Asthma-Modell Extrakten der Staube ausgesetzt, schützte der Amisch-Staub vor bronchialer Hyperreagibilität, und Eosinophilie — ein Effekt, der angeboren zu sein scheint, da er in Wildtypmäusen auftrat, nicht aber in MyD88- und Trif-negativen Mäusen.