Einen von Novartis veranstalteten Experten-Workshop („Schweres Asthma – Diagnose, Therapie, Versorgung“, San Francisco, 16. Mai 2016) hat Prof. Dr. Felix Herth, Universitätsklinik Heidelberg, zu einer kritischen Stellungnahme zum Stellenwert der oralen Glukokortikoidtherapie (OCS) bei Patienten mit schwerem Asthma genutzt. Das Kurzfazit: Außerhalb von schweren Asthma-Exazerbationen sollten zunächst in jedem Falle vorhandene therapeutische Alternativen ins therapeutische Kalkül gezogen werden. Dies kann im Zweifelsfalle auch durch die Zuweisung der Patienten an ein Zentrum, das dem „Netzwerk Schweres Asthma“ angeschlossen ist, geschehen. Wo diese Zentren liegen, lässt sich auf der Website www.netzwerk-schweres-asthma.de ermitteln.

Grund für dieses, auch durch die aktuellen GINA-Leitlinien gedecktes Vorgehen, sind die erheblichen Nebenwirkungen und Komorbiditäten, die mit Dauer und Dosis einer OCS-Therapie einhergehen. In der Hitliste der OCS-assoziierten Komorbiditäten rangieren Dyspepsie und Magengeschwüre, Osteoporose, Typ-2-Diabetes und Katarakte an vorderster Front, so Herth. Therapeutische Alternativen zur OCS-(Dauer)-Therapie erwachsen der Pneumologie inzwischen mehr und mehr aus der Substanzgruppe der Biologika. Bei der diesjährigen Konferenz der American Thoracic Society in San Francisco als „Zukunft der Pneumologie“ gehandelt, ist diese Zukunft mit dem monoklonalen anti-IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) nunmehr bereits seit zehn Jahren Gegenwart geworden.

Stets zu erwägen ist diese Behandlung bei Patienten mit schwerem Asthma des allergischen Phänotyps. Früher Erkrankungsbeginn, allergische Komorbiditäten (Heuschnupfen, Neurodermitis), allergenbezogen Symptomatik positive Allergie-Hauttests und nicht zuletzt hohe IgE-Spiegel sprechen nach Angaben von Prof. Dr. Roland Buhl, Mainz, für das Vorliegen dieses Phänotyps. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Patienten auch noch auf eine Therapie mit Omalizumab ansprechen. „Responder“ dürfen sich in diesem Falle eine bessere Asthma-Kontrolle, eine geringere Rate von Asthma-Exazerbationen und einen mehr oder minder deutlichen OCS-sparenden Effekt erwarten.