_ Eine HIV-Infektion ist eine relative Kontraindikation für eine sublinguale Immuntherapie (SLIT). In den letzten Jahren hat die hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) zu bemerkenswerten Erfolgen bezüglich Überlebensraten sowie Funktion des Immunsystems geführt. Daher haben italienische Allergologen einen Versuch gewagt, 26 HIV-positive Pollenallergiker mit einer SLIT zu behandeln [Iemoli E et al. Allergy 2016; 71: 412–5]. Einschlusskriterien waren unter anderem eine Viruslast < 37 Kopien/ml und eine CD4-Zellzahl > 350 Zellen pro mm3 Blut für mindestens ein Jahr. Alle Patienten erhielten symptomatische Bedarfsmedikation, eine Hälfte zudem — einfach verblindet — SLIT-Tabletten.

Nach einem Jahr Studiendauer erwies sich die SLIT als sicher und wirksam: Sowohl Viruslast als auch CD4-Zellzahl blieben stabil, zudem besserten sich der Gesamtsymptomenscore und die Lebensqualität in der Verumgruppe signifikant. Als nächstes soll der Erfolg in einer doppelblinden Studie mit einer größeren Patientenzahl bestätigt werden, zudem fehlen bislang Langzeitstudien über mehrere Jahre.

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