Die PASTURE-Studie (PASTURE, Protection against Allergy — Study in Rural Environments) ist eine internationale Kohortenstudie mit fast 1.000 Säuglingen aus ländlichen Gebieten in Österreich, Finnland, Frankreich, Bayern und der Schweiz. Wöchentlich mussten die Eltern festhalten, ob die Säuglinge mit unbehandelter Rohmilch, erwärmter, pasteurisierter oder ultrahocherhitzter Milch (H-Milch) ernährt wurden. Zudem sollten sie Angaben über Rhinitis, Atemwegsinfektionen, Otitis media und Fieber machen. Nach zwölf Monaten wurde der Entzündungsparameter C-reaktives Protein (CRP) im Blut gemessen.

Anfangs wurden etwa 80 % der Kinder gestillt, bis zum Ende des Untersuchungszeitraums waren es nur noch 20 %. Mit etwa drei Monaten wurde begonnen, die Säuglinge mit Kuhmilch zu ernähren. Im Alter von zwölf Monaten tranken je 20 % der Kinder regelmäßig gekochte oder pasteurisierte Kuhmilch und je 12 % H-Milch oder Rohmilch.

Die Auswertung der Daten ergab, dass das Trinken von roher Kuhmilch im Vergleich zu H-Milch die Wahrscheinlichkeit für Atemwegsinfektionen um 23 % (Odds Ratio [OR]: 0,77; 95%-Konfidenzintervall: 0,59–0,99) und für Mittelohrentzündung um 86 % (95%-Konfidenzintervall: 0,05–0,42) verringert. Auch das Risiko für Rhinitis und Fieber wurde deutlich gesenkt (29 % bzw. 31 %). Schließlich hatten Kinder, die mit roher Kuhmilch ernährt worden waren, im Alter von einem Jahr signifikant niedrigere CRP-Werte als die mit den anderen Milchsorten ernährten Kinder. Erstautor Georg Loss, München, folgert: „Der Konsum von Rohmilch könnte also das Risiko senken, später an Asthma zu erkranken.“

Fazit: Der Genuss von Rohmilch ist mit einem deutlich niedrigeren Risiko für Atemwegsinfekte und Fieber sowie Otitis media verbunden. Im Vergleich zur H-Milch sinkt das Erkrankungsrisiko um bis zu 30 %. Die Wissenschaftler plädieren daher dafür, neue, die Milchkomponenten schonendere industrielle Verfahren zu entwickeln, um die schützende Wirkung der Kuhmilch zu bewahren.