Bei der Versorgung von Patienten mit hohem Risiko für eine anaphylaktische Reaktion dominieren Glukokortikoide und Antihistaminika die Verordnungsskala in Deutschland. Jeder Dritte erhält nicht den, in dieser Situation indizierten und potenziell lebensrettenden Adrenalin-Autoinjektor. Darauf wies Prof. Dr. Kirsten Beyer, Berlin, hin.

Im Vorgriff auf eine neue Leitlinie zur Akuttherapie anaphylaktischer Reaktionen nannte Beyer als Indikationen für die Verordnung eines Adrenalin-Autoinjektors: frühere anaphylaktische Reaktionen gegen nicht vermeidbare Allergene, progrediente Schwere der Symptome, systemische Reaktionen mit Asthma bronchiale, systemische Allergie auf potente Allergene wie Erdnüsse, Baumnüsse oder Sesam, Reaktionen bereits auf kleinste Mengen Allergen sowie Mastozytose. Diesen Patienten sollte der Allergologe ein Notfallset mit einem Adrenalin-Autoinjektor (z. B. Jext®) in den Fertigdosierungen 150 μg oder 300 μg verordnen. Das Notfallset enthält zudem ein Antihistaminikum, ein Glukokortikoid und ggf. ein Beta-2-Mimetikum zur weiteren Stabilisation des Zustandes sowie einen Anaphylaxie-Pass mit den Patientendaten und einer Handlungsanweisung für die Selbstapplikation. Besonders wichtig sei auch die Patientenschulung in der allergologischen Praxis.