Prof. Dr. Natalija Novak, Bonn, hat die Rolle von Adjuvanzien bei der SIT unter die Lupe genommen. Die Strategien, um durch Adjuvanzien Wirksamkeit und Verträglichkeit der SIT zu verbessern, sind unterschiedlich. Zur Induktion einer Immunantwort können z. B. bakterielle Bestandteile hilfreich sein. Viele Adjuvanzien, die bei der SIT zum Einsatz kommen, sind natürliche oder synthetische Liganden der Toll-like-Rezeptoren. So der Toll-like-Rezeptor-Agonist Monophosphoryl Lipid A (MPL) — enthalten z. B. in Pollinex® Quattro —, der die Th1-Immunantwort und dadurch die Wirksamkeit der SIT verstärkt, wie Novak anhand verschiedener Studienergebnisse veranschaulichte. So zeigte sich im Mausmodell, dass eine Kombination aus Allergen und MPL die IgE-Produktion reduzieren und die IgG-Produktion erhöhen kann. Diesen Effekt bestätigt auch eine Untersuchung von PD Dr. Oliver Pfaar und Kollegen mit 80 Gräserpollenallergikern, die sich einer sublingualen Immuntherapie (SLIT) unterzogen [Pfaar et al. Int Arch Allergy Immunol 2011;154: 336–44]. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass SLIT-Präparate, die MPL enthalten, gut vertragen wurden und effektiv waren.

Neben Verträglichkeit und Wirksamkeit spielt die Compliance bei der SIT eine entscheidende Rolle. Dazu präsentierte Prof. Dr. Ulf Darsow, München, die Ergebnisse einer prospektiven Datenerhebung zur Therapietreue bei subkutaner Immuntherapie (SCIT). Viele Studien zur Compliance lieferten bisher eher schlechte Ergebnisse, so Darsow. „Hier wurden jedoch oft nur die Verordnungszahlen angeschaut. Wir wollten mal hören, was die Patienten dazu zu sagen haben.“ 1.566 Pollenallergiker erhielten nach dem ersten, zweiten und dritten Therapiejahr Fragebögen zu Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie sowie zu den Gründen eines eventuellen Therapieabbruchs. Es zeigte sich, dass der mittlere Fortsetzungswunsch der Patienten nach einem Jahr bei über 90 % und nach zwei Jahren noch bei über 75 % lag. Als häufigster Grund für einen Therapieabbruch nach Jahr drei wurde genannt: „keine Allergieimpfung mehr nötig, da keine wesentlichen Beschwerden mehr“. Mit einer logistischen Regressionsanalyse wurden Patientenprofile zur Wahrscheinlichkeit von Therapieabbruch und Therapieerfolg identifiziert. Dabei zeigte sich unter anderem, dass jüngere Patienten mit Hyposensibilisierungserfahrung, aber nur mäßiggradiger Allergie bei Kurzzeitschemata die höchste Abbruchwahrscheinlichkeit hatten.