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Grundlagen zur Rolle der T-Zellen im Immunsystem können Sie im 2. Teil der Serie „Das kleine 1 x 1 der Immunologie“ in der letzten Ausgabe des Allergo Journal nachlesen [Schmidt-Weber C. Allergo J 2012; 21: 396–7].

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Es wurde bei 16 Patienten, die sich erfolgreich einer Birkenpollen-SIT unterzogen hatten, die Immunantwort gegen das Birkenpollenallergen Bet v 1 analysiert und zwar vor, während und nach Abschluss der dreijährigen Behandlung. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie waren folgende:

  1. 1.

    Die Zahl Bet-v-1-spezifischer Th2-Zellen nahm im ersten Jahr der SIT während der Birkenpollensaison weiter zu. Im zweiten und dritten Behandlungsjahr und auch noch in den zwei Jahren danach fiel die Th2-Zellantwort auf die Pollenexposition deutlich schwächer aus als vor Beginn der SIT. Ein Shift zu einer vermehrten Th1-Zell-Antwort fand nicht statt.

  2. 2.

    Es kam zu einem Anstieg von regulatorischen T-Zellen vom Typ 1 (TR1-Zellen), die IL-10-abhängig die Proliferation von Effektor-T-Zellen unterdrücken. Die Aktivierung war jedoch vorübergehend und beschränkte sich auf die Monate drei bis sechs der SIT.

  3. 3.

    Die Serumspiegel von IgE-Antikörpern gegen Birkenpollen und gegen Bet v 1 blieben annähernd konstant. Im Gegensatz dazu nahm der allergenspezifische IgG-Spiegel während der SIT kontinuierlich zu, war aber nach Therapieende leicht rückläufig. Seren mit hohen Titern an IgG gegen Bet v 1 konnten in FAP-Tests („facilitated allergen presentation“) und in IgE-Bet-v-1-Bindungsanalysen die Bildung von IgE-Allergen-Komplexen blockieren. Die hemmende Wirkung begann nach Beendigung der SIT etwas nachzulassen. Durch die experimentelle Depletion von birkenpollenspezifischem IgG konnte sie vollständig beseitigt werden.

Fazit: Die Wirkung der SIT beruht auf dynamischen Veränderungen der zellulären und humoralen Immunantwort. Regulatorische T-Zellen sind möglicherweise nur an der Entstehung, nicht aber an der Aufrechterhaltung der Allergentoleranz beteiligt. Entscheidend für die anhaltende Toleranz sind offenbar der langfristige Verlust allergenspezifischer Th2-Zellen und die Synthese von allergenblockierenden IgG-Antikörpern.