Der gesetzliche Mindestpreis für Alkohol in Schottland hat Todesfälle, Krankenhausaufenthalte und Lebererkrankungen reduziert - besonders in sozial schwächeren Gruppen.

figure 1

© efenzi / Getty Images (Symbolbild mit Fotomodell)

Bei den Preisen ist das erst mal die letzte Pulle!

Seit Mai 2018 dürfen alkoholische Getränke in Schottland nicht mehr unter einem Preis von 50 Pence pro Einheit (10 ml reiner Alkohol) verkauft werden. Nun wurde untersucht, wie sich dies die Gesundheit ausgewirkt hat. Verglichen wurden die ersten 32 Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes mit dem Zeitraum Januar 2012 bis April 2018.

Die Einführung des Mindespreises reduzierte die alkoholbedingten Todesfälle signifikant um 13,4% (95%-Konfidenzintervall: 8,3-18,4%; p = 0,0004) und die der Krankenhausaufenthalte um 4,1% (0,3-8,3%; p = 0,064). Diese Effekte wurden insbesondere von einem Rückgang bei chronischen alkoholischen Lebererkrankungen getragen. Alle Verbesserungen waren besonders ausgeprägt in den vier Dezilen der Bevölkerung mit den schlechtesten sozio-ökonomischen Verhältnissen.

MMW-Kommentar

Politik und Gesellschaft ist es bisher nicht so recht gelungen, die erheblichen Gesundheitsprobleme übermäßigen Alkoholkonsums durch legislative, steuerliche und soziale Bemühungen zu reduzieren. Offensichtlich spielt der Preis eine Rolle, doch wurden die genauen Auswirkungen kaum untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie demonstrieren eindrucksvoll den ausgeprägten Effekt - gerade in Bevölkerungsgruppen, die bei hohen Preisen einfach weniger Alkohol kaufen können.

In Deutschland findet man bei gängigen Discountern Angebote von 30 Cent für 500 ml Bier oder 5,70 Euro für 700 ml Wodka. Wenn man die dafür fälligen schottischen Mindestpreise kalkuliert, dann würden die billigste Dose Bier 1,46 Euro und die billigste Wodkaflasche 15,40 Euro kosten.

figure 2

Prof. Dr. med. Claus Niederau

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie, Oberhausen