Die kardiovaskulären Folgen der Pandemie werden gerne dem Coronavirus angelastet. Aber auch Defizite bei Prävention und leitliniengerechter Therapie zollen ihren Tribut.

Schon früh in der Pandemie wurde ein Anstieg der kardiovaskulären Mortalität beobachtet. Eine Ursache könnten späte oder gar keine Akutversorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom gewesen sein.

Andere Daten deuten auf Defizite in der Risikofaktorkontrolle hin, etwa jene der ELITE-Kohorte, eine populationsbezogene Lebensstil-Studie im Münsterland. Sie zeigen, dass sich Fälle von unkontrolliertem Blutdruck, subjektiver Stressbelastung, depressiver Symptomatik und Gewichtszunahme deutlich gehäuft haben. Das kardiovaskuläre Risikoprofil hat sich in der Pandemie verschlechtert, so Studienleiter Prof. Holger Nef vom Segeberger Herz- und Gefäßzentrum.

Auch kam es zu einem Einbruch bei den Verordnungen von Leitlinien-Medikamenten, etwas von Sacubitril/Valsartan bei Herzinsuffizienz, so eine Analyse der Uni Würzburg. Es dauerte lange, bis das Vor-Covid-Niveau wieder erreicht war.

Fazit: Auch heute noch besteht Nachholbedarf bei der Prävention und der leitliniengerechten Therapie.

Quelle: Kerwagen F et al. DGK-Jahrestagung; Poster-Session 13