Knapp 70% aller von schwerem Asthma Betroffenen leiden zusätzlich an einer weiteren Erkrankung, bei der Zytokine von den Th2-Zellen des Immunsystems freigesetzt werden. Kann man daraus ablesen, wie gut ein Biologikum wirken wird?

figure 1

© Rainer Fuhrmann / stpck.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Haben Personen mit schwerem Asthma auch eine chronische Rhinosinusitis, ist davon auszugehen, dass Biologika gut wirken.

Aus einer großen Datenbank mit Patienten mit schwerem Asthma aus 21 Ländern wurden 1.765 Personen selektiert, die erstmals über mindestens 24 Wochen mit einem Biologikum behandelt wurden. 1.257 erhielten einen Anti-IL-5/5R-Antikörper, 421 Omalizumab und 87 Dupilumab. An Komorbiditäten wurden allergische Rhinitis, chronische Rhinosinusitis mit oder ohne Nasenpolypen, atopische Dermatitis sowie Nasenpolypen registriert. Von 2017-2022 wurden schwere Asthma-Exazerbationen, die Einsekundenkapazität (FEV1), die Asthmakontrolle und der Steroidgebrauch beobachtet.

Bei den meisten verbesserten sich die Ergebnisparameter. Es gab aber signifikante Gruppenunterschiede. Lag eine begleitende chronische Rhinosinusitis mit oder ohne Polypen vor, erlitten die Betroffenen 23% weniger Exazerbationen (95%-Konfidenzintervall: 10-35%, p < 0,001) als Patientinnen und Patienten ohne diese Begleiterkrankung. Auch war die FEV1um 3,2% (1,0-5,3%, p = 0,004) und die Asthmakontrolle um 59% (26-102%, p < 0,001) besser. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei Betroffenen mit Nasenpolypen ohne Rhinosinusitis. Dagegen waren allergische Rhinosinusitis und atopische Dermatitis nicht mit größeren Verbesserungen assoziiert.

MMW-Kommentar

Die Studie ist die bisher umfangreichste zum Thema. Sie umfasst alle verfügbaren Antikörper und alle wichtigen Th2-assoziierten Erkrankungen Nach dem Ergebnis können bei schwerem Asthma die Komorbiditäten chronische Rhinosinusitis und Nasenpolypen als Prädiktoren für ein besseres Ansprechen auf Biologika angesehen werden. Es überrascht allerdings, dass dies für andere Th2-Krankheiten nicht gilt.

figure 2

Prof. Dr. med. Dr. rer. medic. Adrian Gillissen

Medizinische Klinik III, Kreiskliniken Reutlingen

Quelle: Wechsler ME, Scelo G, Larenas-Linnemann DES et al. Association Between T2-related Comorbidities and Effectiveness of Biologics in Severe Asthma. Am J Respir Crit Care Med. 2024;209:262-72