Laut einer Auswertung deutscher Migränedaten sprechen nur 4% der Betroffenen gar nicht auf Triptane an. Die Mittel müssen durchprobiert werden!

Auf Basis der Selbstauskünfte aus dem Kopfschmerzregister der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von Triptanen bei 2.284 Erwachsenen ermittelt. Der Altersschnitt lag bei 39,4 Jahren, 85,4% waren Frauen.

Bei 42,5% der Patientinnen und Patienten hatte mindestens ein Triptan nicht gewirkt oder war nicht vertragen worden. Bei 13,1% hatte auch ein zweites Triptan keinen ausreichenden Effekt gezeigt, bei 3,9% sogar mindestens drei Triptane. Im Vergleich zu Triptanrespondern wiesen Nonresponder eine signifikant schwerere Migräne mit häufigeren Attacken (p < 0,001), stärkerer Intensität (p < 0,05) und höherem Behinderungsgrad (p < 0,001) auf. Je schwerer die Migräne, desto höher war auch der Grad des Triptanversagens. Die höchsten Ansprechraten zeigten nasales und orales Zolmitriptan, orales Eletriptan und subkutanes Sumatriptan.

MMW-Kommentar

Die extrem teuren neuen Medikamente zur Behandlung akuter Migräneattacken suchen nach einer Marktlücke für die Etablierung im Arzneimittelmarkt. Dabei wurden Triptan-Nonresponder ins Auge gefasst. In mehreren der Publikationen zu Rimegepant und Lasmiditan wird unterstellt, dass bis zu 40% aller Migränepatienten nicht oder nicht ausreichend auf Triptane ansprechen. Dies liegt ganz überwiegend daran, dass entweder Triptane mit geringer Wirksamkeit wie Naratriptan oder Frovatriptan anstelle von Rizatriptan und Eletriptan verwendet worden waren, oder dass die Triptane zu spät eingenommen wurden, wenn der Kopfschmerz bereits das Maximum erreicht hatte.

Die Studie aus dem prospektiven DMKG-Register ist hier sehr hilfreich, da sie zeigt, dass sehr wahrscheinlich nur 4% der Patienten echte Nonresponder für orale Triptane sind, wenn sie die Option erhalten, drei verschiedene Triptane auszuprobieren. Nicht berücksichtigt wurde allerdings, dass die Kombination mit nichtsteroidalen Antirheumatika die Wirksamkeit der Triptane verbessern kann.

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Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener

Klinische Neurowissenschaften, Universität Duisburg-Essen

Quelle: Ruscheweyh R, Gossrau G, Dresler T et al. Triptan non-response in specialized headache care: cross-sectional data from the DMKG Headache Registry. J Headache Pain. 2023;24:135