Menschen mit Diabetes kommen deutlich öfter wegen Herpes Zoster in die Klinik und müssen dort auch länger behandelt werden als Nicht-Diabeteskranke. Das hat ein italienisches Team in einer Bevölkerungsstudie herausgefunden.

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Herpes zoster macht Menschen mit Diabetes besonders zu schaffen.

Ein Zusammenhang ist naheliegend, schließlich ist Diabetes dafür bekannt, dass er die Immunabwehr schwächt. Die Datenbasis für die Bevölkerungsstudie bildeten die rund 4,4 Millionen Einwohner der Region Piemont. Zwischen 2010 und 2019 kam es zu insgesamt 3.423 Klinikeinweisungen aufgrund von Herpes Zoster (HZ), darunter 614 Fälle (18%) mit Diabetes. Im Vergleich zu Personen ohne Diabetes war die HZ-Hospitalisierungsrate bei ihnen rund dreimal höher, mit knapp 23 gegenüber 7 pro 100.000 Personen.

Die HZ-Erkrankten mit Diabetes mussten im Schnitt deutlich länger in der Klinik bleiben als Betroffene ohne Diabetes, nämlich 17 gegenüber 14 Tagen. Insgesamt stand jede fünfte Klinikeinweisung wegen HZ in Zusammenhang mit systemischen neurologischen Komplikationen, vor allem einer Post-Zoster-Neuralgie. Aber auch okuläre Komplikationen waren mit knapp 12% häufig. Der Anteil mit Herpes-Meningitis lag zwischen 2% und 4%. Bei keiner dieser Komplikationen für sich genommen gab es jedoch einen signifikanten Unterschied zwischen Diabeteskranken und Nicht-Diabetikern.

Diabetikerinnen und Diabetiker mussten allerdings nach dem ersten Klinikaufenthalt deutlich häufiger erneut wegen HZ stationär behandelt werden, der Anteil lag bei 11% (gegenüber 7%) innerhalb von zwei Jahren.

Erhöht war im Fall von Diabetes zudem die altersbereinigte Häufigkeit von Schlaganfällen oder Herzinfarkten innerhalb von 30 Tagen nach Klinikentlassung.

In einer weiteren Analyse mit 161.357 neu an Typ-2-Diabetes erkrankten Personen hatten 197 im Verlauf einen HZ entwickelt. In dieser Gruppe waren höheres Alter (≥ 65 Jahre), Adipositas und ein schlecht eingestellter Blutzucker (HbA1c > 8%) mit einem deutlich höheren Risiko für eine stationäre Einweisung aufgrund von HZ verknüpft.

Quelle: Giorda CG et al. Diabetes Res Clin Pract 2024; https://doi.org/10.1016/j.diabres.2024.111603