Bei stabiler Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) und chronotroper Inkompetenz scheint der Verzicht auf Betablocker von Vorteil zu sein.

Der Wert der Betablockade bei HFpEF ist umstritten. Speziell bei Patientinnen und Patienten mit chronotroper Inkompetenz könnte die Senkung der Herzfrequenz aber eher nachteilig wirken: In der Studie HR-PRESERVE führte das Absetzen des Betablockers zu einem Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max). In einer Post-hoc-Analyse der Studie wurde nun nach Faktoren gesucht, bei denen der Verzicht auf Betablocker besonders erfolgversprechend ist.

An der Studie hatten sich 52 Personen mit stabiler HFpEF der NYHA-Klasse II oder III beteiligt, die seit mindestens drei Monaten einen Betablocker, meist Bisoprolol, eingenommen hatten. Nach Zufallsprinzip hatte jeweils die Hälfte von ihnen die Betablockertherapie für zwei Wochen ausgesetzt oder weitergeführt; danach war dann ein Wechsel in die jeweils andere Gruppe erfolgt.

Das Beenden der Betablockade erhöhte die VO2max (von 12,2 auf 14,3 ml/kg/min) und den VO2max-Anteil vom Soll (von 69,4% auf 81,1%), beide Differenzen waren signifikant. Damit verbunden war eine bessere Einschätzung der Lebensqualität im Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire.

In der Post-hoc-Untersuchung hat die Studiengruppe der Universität Valencia nun die Hypothese überprüft, dass Patienten mit steileren linksventrikulären endsystolischen Druck-Volumen-Verhältnissen stärker vom Beenden der Betablockade profitieren würden. Tatsächlich zeigte sich bei kleineren linksventrikulären Volumina zu Ende der Diastole (LVEDV) bzw. der Systole (LVESV) sowie bei höherer linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) eine stärkere Zunahme des VO2max-Wertes. Signifikant war der Zusammenhang aber nur für das LVESV: Kleinere Volumina waren mit einem stufenweisen Anstieg des VO2max-Zuwachses verbunden. Die Zunahme der maximalen Herzfrequenz um durchschnittlich 30/min war unabhängig von allen drei Größen.

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„Ein niedrigeres LVESV könnte dazu beitragen, diejenigen Patienten mit HFpEF und chronotroper Inkompetenz zu identifizieren, die vom Absetzen eines Betablockers mit Blick auf die kurzfristige maximale aerobe Leistungsfähigkeit besonders profitieren“, lautet das Fazit der Autoren.

Quelle: Palau P et al. JAMA Cardiol 2024; https://doi.org/10.1001/jamacardio.2023.5500