Koffein wird häufig als Auslöser akuter Kopfschmerzattacken beschrieben, eindeutig geklärt ist das aber nicht. Sollte Personen mit Migräne demnach vom Konsum von Kaffe, Cola & Co. abgeraten werden? Neue Daten aus den USA stützen diese Empfehlung nicht.

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Bei Migräne: Besser weniger Kaffee!

Die Forschenden untersuchten mögliche Zusammenhänge zwischen dem regelmäßigen Konsum koffeinhaltiger Getränke und der Häufigkeit, Dauer und Intensität von Kopfschmerzen in einer prospektiven Kohorte mit episodischer Migräne. 97 Betroffene füllten dazu Fragebögen aus und führten über sechs Wochen zweimal täglich ein Kopfschmerztagebuch.

Das Forscherteam adjustierte die Ergebnisse auf Alter, Geschlecht und den Einsatz oraler Kontrazeptiva. Die durchschnittliche Zahl der Kopfschmerztage pro Monat war ähnlich, unabhängig davon, ob die Teilnehmenden keine koffeinhaltigen Getränke (n = 20), 1-2 Portionen (n = 65) oder 3-4 Portionen (n = 12) täglich konsumierten (7,1 vs. 7,4 vs. 5,9 Tage).

Ebenso verhielt es sich mit der durchschnittlichen Kopfschmerzdauer, die mit 8,6 vs. 8,5 vs. 8,8 Stunden kaum variierte. Auch die mittlere Schmerzintensität auf einer Skala von 1-100 war mit 43,8 vs. 43,1 vs. 46,5 Punkten ähnlich. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass die Schätzungen ungenau waren.

Komplettverzicht nicht nötig, Limitation empfohlen

„Wir fanden keine Assoziationen zwischen dem gewohnheitsmäßigen Konsum koffeinhaltiger Getränke und der Häufigkeit, Dauer oder Intensität der Kopfschmerzen“, fassen sie zusammen. Die Ergebnisse legten nahe, dass Patientinnen und Patienten mit episodischer Migräne nicht auf koffeinhaltige Getränke verzichten müssten. Eine Frage für weitere Studien sei, ob eine Abweichung von der üblichen Koffeinaufnahme Migräneattacken auslösen könne.

Auch die deutsche Leitlinie zur Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne erwähnt unterschiedliche Seiten des Koffeinkonsums. Koffeinhaltige Getränke würden sowohl als Auslöser als auch als therapeutische Option akuter Kopfschmerzattacken beschrieben. „Insbesondere für die Kombination von Koffein und Schmerzmitteln gibt es positive Hinweise für deren Wirksamkeit, allerdings sollte bei Migränepatienten auf eine Limitation von Koffein auf 200 mg täglich geachtet werden, um chronifizierende Effekte zu vermeiden“, lautet die dortige Empfehlung.

Quelle: Mittleman MR et al. Headache 2024; https://doi.org/10.1111/head.14673