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Ein 56-jähriger Mann litt an einer schweren Aortenstenose, sodass schließlich ein Aortenklappenersatz anstand. Die minimalinvasive Op. verlief zunächst nach Plan. Der Mann wurde an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, die Aorta wurde abgeklemmt, das Herz mittels Kardioplegie temporär stillgelegt. Über die rechtsseitige obere Lungenvene wurde ein Vent in den linken Ventrikel eingeführt, um das Blut abzusaugen. Nun wurde die Aortenklappe über einen Schnitt in der Aorta erfolgreich durch eine Prothese ersetzt. Im Anschluss wurde die Aortenklemme entfernt und der Sinusrhythmus wiederhergestellt. Der Vent wurde zum Absaugen von Luft noch kurz vor Ort belassen.
Als sich die Chirurgen das Ergebnis ihres Eingriffs in der transösophagealen Echokardiografie anschauten, staunten sie nicht schlecht: Im linken Vorhof stellte sich plötzlich eine Phallus-artige Struktur dar, die sich mit jedem Herzschlag durch die Mitralklappe wölbte und wieder zurückzog (Abb. A-C). Schnell war klar, dass es sich bei diesem „Windsack“ um das linke Vorhofohr handelte, dass durch den vom Vent erzeugten Unterdruck nach innen gestülpt worden war.
Eine solche Inversion kommt bei Herzoperationen nur selten vor und bildet sich in der Regel spontan zurück, wenn das Herz sich wieder mit Blut füllt. Wenn der Prolaps jedoch wie in diesem Fall persistiert, behindert er den Blutfluss durch die Mitralklappe und kann so gravierenden Problemen führen. Es ist also wichtig, die Komplikation unmittelbar zu erkennen und zu beseitigen.
Bei diesem Patienten war kein komplizierter Eingriff notwendig. Ein kurzzeitiges Anheben des Herzapex ließ den intrakardialen Druck ansteigen, wodurch sich das Vorhofohr sanft wieder nach außen stülpte und in seiner physiologischen Position verblieb (Abb. D-F).
Quelle: Alexandrino FB, Greason KL, Padangdit R. Intracardiac pseudophallus. Eur Heart J. 2024;45:73
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Heyer, C. Phallus-artige Struktur in der linken Herzhälfte. MMW Fortschr Med 166, 29 (2024). https://doi.org/10.1007/s15006-024-3647-3
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