Eine Impfung mit zwei Dosen der rekombinanten Herpes-Zoster-Vakzine ist über einen längeren Zeitraum wirksam. Ihr Einsatz ist auch dann empfehlenswert, wenn zuvor der Lebendimpfstoff verabreicht wurde oder Personen bereits an Gürtelrose erkrankt waren.

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Der natürliche Prozess des Alterns geht mit einer Verringerung der zellulären Immunität einher, was ältere Menschen für Herpes Zoster prädisponiert. Die Impfung mit einer inaktiven Form des Varizella-Zoster-Virus (VZV) regt die Produktion spezifischer T-Zellen an und verhindert so eine virale Reaktivierung. Bevorzugtes Zoster-Vakzin ist daher ein rekombinanter adjuvantierter Totimpfstoff. Der Lebendimpfstoff wird von der Ständigen Impfkommission aufgrund eingeschränkter Wirksamkeit und Wirkdauer nicht als Standardimpfung empfohlen.

Ziel einer aktuellen Studie aus den USA war es, die Effektivität des rekombinanten Zoster-Impfstoffs unter realen Bedingungen („real-world effectiveness“) zu bewerten. In der prospektiven Kohortenstudie wurde die Inzidenz eines Herpes Zoster unter knapp zwei Millionen Personen untersucht. Der Impfstatus aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde im Laufe der Zeit überwacht.

Insgesamt wurden 45.333 neue Herpes-Zoster-Fälle während des Studienzeitraums zwischen 2018 und 2022 identifiziert, von denen 94% bei ungeimpften Personen auftraten. Nach Berücksichtigung von Störfaktoren betrug die Effektivität des Impfstoffs bei Verabreichung nur einer Dosis 64% und von zwei Dosen 76%.

Größere Impfabstände möglich

Nach nur einer Dosis lag die Wirksamkeit im ersten Jahr bei 70%, nahm danach jedoch erheblich ab: Im zweiten Jahr erzielte sie 45%, im dritten 48% und danach 52%. Wurden hingegen zwei Dosen verimpft, erreichte die Effektivität der Vakzine im ersten Jahr 79%, im zweiten 75% sowie im dritten und vierten Jahr 73%. „Die Wirksamkeit bei vollständig geimpften Personen nahm in den vier Jahren nach der Impfung nur wenig ab“, so das Fazit der Studiengruppe.

Eine weitere Erkenntnis aus der Studie: Die Wirksamkeit bei vollständig geimpften Personen war nicht vermindert, wenn die zweite Dosis erst nach den empfohlenen sechs Monaten verabreicht worden war. Zusätzlich fanden die Forschenden heraus, dass die Effektivität bei Personen, die vor dem 65. Lebensjahr geimpft wurden, etwas höher war.

Was tun nach einer Erkrankung?

„Eine durchgemachte Herpes-Zoster-Erkrankung schützt nicht vor wiederholten Ausbrüchen“, warnt das Robert Koch-Institut (RKI). Deshalb sollten auch bereits Erkrankte nach Abklingen der Symptome eine Impfung erhalten.

Auch Personen, die in der Vergangenheit mit dem Lebendimpfstoff geimpft wurden, können eine vollständige Impfung mit zwei Dosen des Totimpfstoffs erhalten, so das RKI. Der Mindestabstand zwischen der Gabe des Lebendimpfstoffs und der ersten Dosis des Totimpfstoffs sollte zwei Monate betragen.

Quelle: Zerbo O et al. Ann Intern Med 2024; https://doi.org/10.7326/M23-2023