Ein schönes Steak löst sich vollkommen auf, wenn es in Cola gelegt wird - das weiß jedes Kind! Niederländische Notärzte wollten nun wissen, ob man sich diesen Umstand bei einer verstopften Speiseröhre zunutze machen könnte.

Dass der Genuss von Cola nicht gerade gesund ist, darüber besteht in der Ernährungswissenschaft Einigkeit. Die Zuckerbrause ist sehr kalorienlastig, begünstigt mit viel Phosphat die Osteoporose und schädigt mit einem hohen Säuregehalt die Zähne. Dass die Magenwand von ihrer Zersetzungskraft verschont bleibt, ist eigentlich erstaunlich, aber schließlich ist sie ja auch vor der eigenen Säure geschützt. Insofern ist die Überlegung statthaft, dass Cola bei einer Impaktion in der Speiseröhre den Bolus zumindest teilweise auflösen könnte, um die endoskopische Extraktion zu vermeiden.

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So wird sie sich den Endoskopiker nicht vom Leib halten.

Dieser Frage wurde im Rahmen einer klinischen Studie bei 51 Patientinnen und Patienten mit einer akuten kompletten Bolusobstruktion nachgegangen. 28 von ihnen tranken Cola in 25-ml-Dosen bis zu einer Gesamtmenge von 200 ml. Bei den anderen wurde auf eine spontane Heilung gewartet.

Die Intervention hatte keinen Erfolg. Mit und ohne Cola-Gabe war die Erfolgsrate gleich hoch, was die komplette und partielle Bolusauflösung betrifft. Auch bei der Notwendigkeit für eine endoskopische Therapie gab es keinen Unterschied.

Quelle: Tiebie EG, Baerends EP, Boeije T et al. Efficacy of cola ingestion for oesophageal food bolus impaction:open label, multicentre, randomised controlled trial. BMJ. 2023;383:e077294

MMW-Kommentar

Der Versuch, die Gabe von Cola bei einer Bolusimpaktion als evidenzbasierte Methode propagieren zu können, ist gescheitert. Somit ist die Endoskopie, wenn es nicht zu einer Spontanremission kommt, unverzichtbar. Ob aggressivere, ggf. hochprozentige Getränke besser abschneiden würden, wurde bisher nicht untersucht. Übrigens ist schon die Grundannahme ein moderner Mythos: Ein Steak löst sich überhaupt nicht in Cola auf!

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Dr. med. Peter Stiefelhagen

Internist, Starnberg