Die Chancen von Patientinnen und Patienten, dass ihre Kreuzschmerzen sich bessern, sinken mit der Dauer der Beschwerden. Das hat eine systematische Übersicht und Metaanalyse von 95 einschlägigen Studien ergeben.

Weltweit sind 570 Millionen Menschen von Schmerzen im Bereich des unteren Rückens betroffen, die Jahresprävalenz von Lumbalgien erreicht 39%. Meist lässt sich keine pathoanatomische Ursache dingfest machen, ernsthafte krankhafte Veränderungen betreffen weniger als 1% der primärärztlichen Patienten. Der Fokus liegt dann auf der Linderung der Schmerzen und ihrer Folgen, auf Schulung, nichtpharmakologischen Maßnahmen wie Wärme und Analgetika (z. B. nichtsteroidalen Antirheumatika).

Für die Therapieentscheidung ist es wichtig, den klinischen Verlauf von Kreuzschmerzen zu kennen. Aktualisierte Daten dazu hat eine australische Arbeitsgruppe der University of South Australia in Adelaide vorgelegt. Die Forscherinnen und Forscher hatten dafür 95 Studien mit insgesamt fast 18.000 Teilnehmenden gesichtet und metaanalysiert. Hiernach wiesen Patienten mit akuten Schmerzen (< 6 Wochen) zu Beginn einen mittleren Schmerzscore von 57 Punkten auf (maximaler Schmerz: 100 Punkte). Nach 6 Wochen lag der Wert bei 26, nach einem halben Jahr bei 22 und nach einem Jahr bei 21 Punkten.

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© Ugurhan Betin / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Extrem häufig: Chronische Lumbalgie.

Subakute Kreuzschmerzen (6-12 Wochen) entwickelten sich wie folgt: im Mittel 63 Punkte zu Beginn, 29 Punkte nach 6 und 26 Wochen, 31 Punkte nach einem Jahr. Betroffene mit persistierenden Schmerzen (12-52 Wochen) blieben hingegen über die gesamte Zeit auf einem hohen Schmerzniveau, mit 56 Punkten zu Beginn und 40 Punkten nach einem Jahr bei überlappenden Konfidenzintervallen, also ohne signifikante Besserung.

„Patienten mit persistenten Lumbalgien hatten ein hohes Schmerzniveau und starke Einschränkungen mit minimaler Linderung über die Zeit“, resümieren die Studienautoren ihre Ergebnisse. Um die Wahrscheinlichkeit des Übergangs zu persistenten Beschwerden zu senken, raten sie, Patientinnen und Patienten mit subakuten Beschwerden und nur lang- samer Erholung zu identifizieren. Auf dieser Gruppe könnte ein Fokus für Interventionen liegen.

Quelle: Wallwork SB et al. CMAJ 2024;196:E29-E46